Mülheim. . Der Discounter Aldi Süd startet eine Testphase von fünf Jahren mit einem 40-Tonner samt Kälteaggregat. Er beliefert 50 Filialen im Ruhrgebiet.
Aldi Süd will eine Testphase mit dem ersten Elektro-Sattelzug mit Kühlung im deutschen Lebenmitteleinzelhandel starten. Die rund 50 Ruhrgebiets-Filialen des Discounters erhalten demnächst ihre Lebensmittel aus einem ELkw, der mit Ökostrom betrieben wird.
An seiner Konzernzentrale in Mülheim präsentierte Aldi Süd am Donnerstag den ersten Elektro-40-Tonner, der auch kühlen kann. „Für den Klimaschutz müssen wir unsere Emissionen deutlich senken. Da unsere Logistik noch immer 50 Prozent unserer Kohlenstoffdioxid-Bilanz ausmacht, hatten wir das Ziel, diese deutlich zu reduzieren“, sagt Andreas Kremer, Leiter des Logistikmanagements bei Aldi Süd.
1,5 Tonnen schwerer Akku
Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelte der Discounter über Monate gemeinsam mit dem Nutzfahrzeuge-Spezialisten Framo den 40-Tonner, der von einem herkömmlichen Diesel- zu einem Elektro-Lkw umgebaut wurde. „Wir entwickelten eine Sattelzugmaschine, die elektrisch betrieben wird. Die Herausforderung war es, dafür ein Kälteaggregat zu entwickeln, das ebenfalls elektrisch betrieben wird und möglichst platzsparend ist“, erklärt Kremer.
So sei ein Akku entwickelt worden, der eine Kapazität von 260 Kilowattstunden und ein Gewicht von 1,5 Tonnen hat. Aufgeladen wird er an einer Schnellladesäule mit einer Leistung von 150 Kilowatt, die auf dem Aldi-Gelände in Mülheim steht. Laut Unternehmen beträgt die Ladezeit zwei Stunden, was der Dauer des Be- und Entladens entspricht. Mit der vollen Batterie könne der E-Lkw eine Strecke von 120 Kilometern zurücklegen.
1000 Stunden Arbeit
„Auch wenn die Größe des Elektromotors nur ein Drittel eines normalen Dieselmotors beträgt, befindet sich eine Menge Technik im Fahrzeug. Es ist eigentlich ein fahrender Computer“, sagt Andy Illgen, Geschäftsführer der Firma Framo. Mit zehn Mitarbeitern arbeitete er 1000 Arbeitsstunden an dem Umbau des Lkw, der von nun an nicht nur klimafreundlich, sondern auch leise durch die Straßen fährt.
Die Lärmminderung sei ein entscheidender Vorteil des Elektro-Fahrzeugs, betonte auch NRW-Wirtschaftsminister Hendrik Wüst (CDU) fest. „Durch die leise Technik wird eine nächtliche Lieferung möglich. Das macht es nicht nur für die Anwohner angenehmer, sondern kann sich auch positiv auf eine Stauverlagerung auswirken“, so Wüst.
Der Test des Elektro-Lkw soll fünf Jahre laufen. Im ersten Quartal 2019 sollen erste Ergebnisse ausgewertet werden. Aldi Süd betreibt knapp 80 Elektrotankstellen. Zum Fuhrpark gehören auch fünf Erdgas-Lkw im Süden der Republik.