Bochum. . Vonovia-Chef Rolf Buch räumt Fehler ein und reagiert auf Kritik von Mieterschützern. Er plant auch bessere Lösungen für Härtefälle.
Vonovia-Chef Rolf Buch räumt Fehler ein und reagiert auf die harsche Kritik von Mieterverbänden, die Europas größtem Wohnungskonzern „horrende Mietsteigerungen“ nach Modernisierungen vorwerfen. Mieter sollen früher und verständlicher auf Sanierungen vorbereitet werden. Buch will zudem das „Härtefall-Management“ für Kunden verbessern, die sich die neue Miete nicht leisten können.
„Wir nehmen die Kritik an unseren Modernisierungsprojekten sehr ernst“, sagte Buch am Freitag bei der Vorlage der Halbjahresbilanz. Erste zusätzliche Mitarbeiter seien bereits eingestellt. Sie sollen den Dialog mit den Vonovia-Kunden verbessern und frühzeitig Mieterversammlungen organisieren. Eine Unternehmenssprecherin kündigte an, es werde „eine nennenswerte Anzahl“ von Neueinstellungen für die Kundeninformation geben.
Benachrichtigung soll verständlicher werden
Verständlicher sollen auch die 40-seitigen Schreiben werden, mit denen der Bochumer Konzern Modernisieren ankündigt. „Teile davon sind auch für mich nicht lesbar“, sagt Rolf Buch. Aus juristischen Gründen sei es nicht möglich, das Dokument zu verschlanken, so die Sprecherin. Gleichwohl plane Vonovia, den Mietern eine Zusammenfassung mit den Auswirkungen auf sie persönlich an die Hand zu geben.
Mit der Ankündigung sollen sie künftig auch gleich Klarheit darüber erhalten, wie sich die geplante Modernisierung auf ihre Miete auswirken wird. Bislang dauert die Endabrechnung bis zu einem Jahr. „Das ist einfach zu spät“, meint Buch.
„Wir wollen niemand herausmodernisieren“
Der Vonovia-Chef wehrt sich gegen Vorwürfe von Mieterschützern, der Konzern wolle mit „Luxussanierungen“ höhere Mieten erzielen. „Wir wollen niemand herausmodernisieren. Videosprechanlagen und Fußbodenheizungen sind nicht unser Geschäft“, versichert Buch.
Die 20 000 energetischen Wohnungssanierungenen jährlich überprüften unabhängige Gutachter. „Die Beschwerden unserer Kunden liegen im Promille-Bereich“, so der Vonovia-Chef. Dennoch werde der Konzern sein „Härtefall-Management“ für jene verstärken, die sich höhere Miete nicht leisten können.
Fehlende Akzeptanz für Neubau-Projekte
Buch kritisiert, dass der Neubau von Wohnungen oft an fehlender Akzeptanz, Handwerker-Knappheit und langen Genehmigungsverfahren scheitere. „Wir brauchen pragmatische Lösungen und ein Bündnis aus Mietern, Vermietern, Mieterverbänden, Politik und Medien.“
Im ersten Halbjahr steigerte die Vonovia ihr operatives Ergebnis im Jahresvergleich um knapp zwölf Prozent auf 510,3 Millionen Euro. Die Mieteinnahmen stiegen leicht auf 838,8 Millionen Euro.