Bochum. Das Geschäft des Ölkonzerns BP Europa mit Deutschlands Tankstellen-Marktführer Aral läuft rund. In der Bilanz steht erneut ein Milliarden-Gewinn.

Beim Aral-Mutterkonzern BP Europa sprudeln die Gewinne im Tankstellengeschäft. Wie aus der im Bundesanzeiger veröffentlichten Bilanz hervorgeht, verbuchte der Europa-Ableger des britischen Mineralölkonzerns im vergangenen Jahr 1,36 Milliarden Euro als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Damit ist der Gewinn ähnlich hoch wie im Vorjahr (1,356 Milliarden Euro).

Mit der Marke Aral betreibt BP Deutschlands größte Tankstellenkette. Mit 2431 Tankstellen erreicht das Unternehmen bundesweit einen Marktanteil von 17 Prozent. Insgesamt gehören zum europäischen Tankstellennetz von BP 3910 Standorte. Seit Anfang vergangenen Jahres wird die BP Europa SE von Vorstandschef Wolfgang Langhoff geführt.

Noch mehr Rewe-Shops an den Tankstellen

Die vergleichsweise niedrigen Kraftstoffpreise im vergangenen Jahr haben nach Angaben von BP die Nachfrage an den Tankstellen stimuliert. Auch für das laufende Jahr zeigt sich der Mineralölkonzern zuversichtlich: „Auf Grund des erwarteten, weiterhin robusten Wirtschaftswachstums wird eine weiterhin starke Inlandsnachfrage für 2018 erwartet“, heißt es in der Bilanz. Langfristig geht die Aral-Mutter von einem rückläufigen Geschäft aus. Als Gründe nennt BP eine „erhöhte Kraftstoff-Effizienz“ und „sehr preisbewusste Kunden“. Die Nachfrage nach dem Biosprit E10 stagniere und habe im vergangenen Jahr den tiefsten Stand seit der flächendeckenden Einführung erreicht.

Impulse für das Geschäft erhofft sich der Tankstellenbetreiber vom Snack- und Lebensmittelverkauf. Die bestehende Kooperation mit dem Handelsriesen Rewe will Aral ausbauen. In diesem Jahr soll die Zahl der Rewe-Filialen an Aral-Tankstellen („Rewe To Go“) auf 460 steigen, weitere Standorte sollen in den nächsten Jahren folgen.

Raffinerien in Deutschland profitieren von Hurrikan

Die deutschen Raffinerien haben nach Darstellung von BP im vergangenen Jahr unter anderem von Beeinträchtigungen in der Mineralölverarbeitung am Golf von Mexiko durch den Hurrikan „Harvey“ profitiert. Dies habe zu einem Anstieg der Raffineriemargen in Deutschland geführt. Eine große BP-Raffinerie befindet sich in Gelsenkirchen.

Zu BP Europa gehören Geschäfte in Belgien, den Niederlanden, Österreich, Polen, der Schweiz und Ungarn. Im Ausland wird das Tankstellennetz unter der Marke BP betrieben. Ein Wachstumsmarkt für BP ist Polen, wo der Konzern das Tankstellennetz in diesem Jahr von 539 auf 580 Stationen vergrößern will.

Weniger Geld für die Vorstandsriege

Die Hauptverwaltung der Aral-Mutter befindet sich in Bochum, der Konzernsitz ist in Hamburg. Ende vergangenen Jahres beschäftigte BP Europa rund 10.200 Mitarbeiter.

Für die Vorstandsriege hat BP Europa im vergangenen Jahr weniger Geld ausgegeben: Die Gesamtbezüge der Vorstandsmitglieder lagen Unternehmensangaben zufolge bei 2,66 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 4,34 Millionen Euro.