Duisburg. Der Duisburger Hafen und Partner wollen mit „Startport“ junge Firmen ins Ruhrgebiet locken und fördern. Innovationen für Verkehr und Transport.

Logistik ist der Wachstumsmotor im Ruhrgebiet. Doch die Branche klagt darüber, dass sich zu wenige Existenzgründer mit den Fragen rund um Transport, Zustellung und Warenverteilung beschäftigen wollen. Das soll sich nun ändern. Die Duisburger Hafengesellschaft hat gemeinsam mit Partnern die Innovationsplattform Startport gegründet, die aktuell fünf junge Firmen mit zukunftsweisenden Ideen unterstützt.

Mitten im Duisburger Innenhafen hat Startport ein Loft angemietet. Darin stellt die Initiative den Gründern Arbeitsräume zur Verfügung. Den Blick über den Hafen genießen auch Andrey Bogomolov und Stephan Lucka. Sie haben die Firma Aindex Ruhr gegründet und arbeiten an der Entwicklung einer Plattform, die Nutzern bei der Suche nach einer Wohnung oder einem Gewerbestandort behilflich sein soll. „Der Service soll sich an Menschen richten, die ins Ruhrgebiet ziehen wollen und die bestimmte Vorstellungen haben, in welcher Lage die neue Wohnung liegen soll“, sagt Lucka.

Platz für 14 Gründer

Im Gegensatz zu großen Suchmaschinen wie Immobilienscout und Immowelt soll Aindex Ruhr (A steht für Attraktivität) den Nutzern einen Eindruck davon verschaffen, ob die Lage der Wohnung zu ihrem Anforderungsprofil passt. „Wir nutzen alle Daten, die verfügbar sind“, sagt Lucka. Mit einem großen Konzern aus dem Ruhrgebiet als Nutzer stehe man bereits in Verhandlungen. An die Marktchancen glaubt nicht nur Startport. Aindex Ruhr hatte auch den von der RAG-Stiftung ausgerichteten „Nextlevelruhr-Hackathon“ im November 2017 gewonnen. Dabei sollten Start-ups über 24 Stunden Ideen entwickeln.

Aindex Ruhr ist eines von fünf Jungunternehmen, das unter das Dach von Startport geschlüpft ist. Im Loft des Werhahn-Speichers ist Platz für 14 Gründer. Motor der Initiative ist der Duisburger Hafen-Chef Erich Staake, die Startport GmbH eine hundertprozentige Tochter des Hafens. Er stellt auch die acht Mitarbeiter ab, die sich um die Jungunternehmer kümmern sollen. „Unser Projekt Startport ist aber kein Alleingang“, betont Staake. Als Partner hat er etwa den Initiativkreis Ruhr, den Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co und den Essener Chemiekonzern Evonik mit ins Boot geholt. „Genauso wichtig ist aber auch das Zusammenspiel mit den Hochschulen und Forschungsinstitutionen der Region“, sagt der Hafen-Chef.

Das Konzept von Startport ähnelt denen anderer Gründer-Initiativen im Ruhrgebiet. Bis zu zwölf Monate können die jungen Firmen aus der weiten Welt der Logistik kostenlos die Arbeitsplätze im Loft nutzen. Ihnen stehen Mentoren aus Partner-Unternehmen zur Seite, die ihnen bei der Weiterentwicklung der Geschäftsidee, der Aufstellung des Business-Plans und beim Öffnen von Türen zu Kunden behilflich sind. Die Partner-Firmen wollen Startport aber auch als Ideenschmiede für sich selbst nutzen. „Etablierte Unternehmen sehen sehr wohl die Vorteile, erst einmal kleine Einheiten in Startport mit der Lösung eines Problems zu betrauen. Von Startport sollen auch Konzerne und Mittelständler der Region profitieren“, so Geschäftsführer Peter Trapp.

Angesichts des Fachkräftemangels und des Logistik-Booms ist die Duisburger Initiative für Hafen-Chef Staake auch ein Instrument „im Wettbewerb um die klügsten Köpfe“, die neue Konzepte entwickeln, um etwa Verkehrsprobleme zu lösen und neue Märkte zu erschließen. Dabei hat Startport ausdrücklich nicht nur Gründer aus der Region im Blick. „Wir wollen Start-ups ins Ruhrgebiet locken. Wir haben hier erst sehr spät begonnen, die Sprache der Existenzgründer zu sprechen. Sie sind vor allem online vernetzt. Man spricht Englisch und duzt sich“, sagt Constanze Nehring, die Startport berät.