Essen. . Die IG Metall macht den Weg für eine Stahlfusion von Thyssenkrupp und Tata frei. Die Gewerkschaft signalisiert Zustimmung im Aufsichtsrat.
Die IG Metall gibt grünes Licht für die geplante Stahlfusion von Thyssenkrupp und Tata. „Thyssenkrupp Tata Steel ist machbar“, sagte Detlef Wetzel, der die IG Metall als Vize-Aufsichtsratschef in der Thyssenkrupp-Stahlsparte vertritt, unserer Redaktion.
Wetzel mahnte zugleich: „Wir erwarten, dass die Vorstände von Thyssenkrupp und Thyssenkrupp Steel jetzt alles daransetzen, verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen.“ Der gesamte Prozess hin zum Zusammenschluss – die Dauer der Fusionsdebatte und der Fusionsverhandlungen – sei „eine Zumutung für die Belegschaft, die Betriebsräte und die IG Metall“ gewesen.
Aufsichtsrat soll Bündnis bei Sitzung besiegeln
Nach Informationen unserer Redaktion soll sich der Thyssenkrupp-Konzernaufsichtsrat am Freitag (29. Juni) treffen, um das von Vorstandschef Heinrich Hiesinger angestrebte Bündnis mit dem indischen Konzern Tata zu besiegeln. Entstehen soll Europas zweitgrößter Stahlhersteller mit 48.000 Mitarbeitern und Werken in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden.
Auch Thyssenkrupp-Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath signalisierte Zustimmung. „Die Stahlfusion mit Tata war nie unser Wunsch, aber sie ist die bessere Alternative“, sagte Segerath unserer Redaktion. „Es kann doch nicht sein, dass Thyssenkrupp wie ein Gebrauchtwagen ausgeschlachtet werden soll und die Menschen auf dem Schrott landen sollen“, sagte Segerath mit Blick auf eine von Finanzinvestoren geforderte Zerschlagung des Essener Konzerns.
Konzernchef Hiesinger unter Druck
Thyssenkrupp-Chef Hiesinger steht unter dem Druck des Großaktionärs Cevian und des neu eingestiegenen US-Fonds Elliott. Die Investoren fordern einen raschen Umbau des Essener Traditionskonzerns, der sich ohne die Stahlsparte künftig auf das Industriegeschäft mit Aufzügen, Großanlagen und Autoteilen konzentrieren könnte. Eine erfolgreiche Stahlfusion wäre für Hiesinger ein Befreiungsschlag.
Der neue europäische Stahlkonzern – die Nummer zwei in Europa hinter dem Branchenprimus Arcelor-Mittal – soll Thyssenkrupp Tata Steel heißen und über eine Holding mit Sitz in Amsterdam geführt werden. Bislang befindet sich die Hauptverwaltung der Thyssenkrupp-Stahlsparte in Duisburg. Tekin Nasikkol, der Betriebsratschef der Thyssenkrupp-Stahlsparte, sagte mit Blick auf das geplante Bündnis mit Tata: „Unser Ziel war immer, die Arbeitsplätze und Standorte zu sichern, die Interessen der Kolleginnen und Kollegen zu wahren und alle IG Metall-Mitglieder zu beteiligen. Das ist, denke ich, weitestgehend gelungen.“