Düsseldorf. . NRW-Minister Pinkwart schwärmt von Bottrop, Bochum und Gelsenkirchen. Auch mit Blick auf Eon, RWE, Innogy und Thyssenkrupp ist er optimistisch.

Das Ruhrgebiet als Hemmschuh für Nordrhein-Westfalen? NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart schüttelt entschieden den Kopf, wenn er diese These hört. „Schauen Sie sich mal Bottrop an, die Stadt hat sich hervorragend entwickelt“, sagt Pinkwart bei einem Auftritt vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung (WPV) in Düsseldorf . Bochum sei ebenfalls „sehr stark“ geworden, „auch durch einen guten Oberbürgermeister, der da mal richtig Wind macht“, lobt der Landesminister mit FDP-Parteibuch den SPD-Mann Thomas Eiskirch. Auch Dortmund entwickle sich gut, schwärmt Pinkwart. „Selbst in Gelsenkirchen kommt Bewegung.“ Es ist ein flammendes Plädoyer für das Ruhrgebiet, das Pinkwart hält.

Als positives Beispiel nennt er die Ansiedlung des niedersächsischen Autobauers Volkswagen in Bochum. Es sei „das erste Mal überhaupt, das VW nach NRW kommt“, betont Pinkwart. VW will in Bochum mit einem Team von Ingenieuren und Informatikern die Digitalisierung des Autos vorantreiben. Er gehe davon aus, dass die Belegschaft im Ruhrgebiet von 400 auf 1000 Mitarbeiter wachsen werde, berichtet Pinkwart. VW habe sich mit der Tochterfirma eigentlich in Stuttgart ansiedeln wollen, aber festgestellt: „Da gibt es keine klugen Köpfe mehr.“

Für das Ruhrgebiet spreche auch, dass es hier noch bezahlbaren Wohnraum gebe – anders als in Hamburg, Berlin, München oder Frankfurt. „Wenn ich in Düsseldorf keinen Wohnraum finde, kann ich auch in Duisburg wohnen und in Düsseldorf arbeiten“, sagt Pinkwart.

Pinkwart über Eon, RWE, Innogy und Thyssenkrupp

Auch die geplanten Neuaufstellungen der großen regionalen Arbeitgeber Eon, RWE, Innogy und Thyssenkrupp beurteilt Pinkwart grundsätzlich positiv. Er sei zuversichtlich, dass die Stahlfusion von Thyssenkrupp mit Tata die Sicherheit der NRW-Standorte und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens erhöhe. Er bedaure zwar, dass der neue Sitz des Konzerns in der Region Amsterdam sein soll, entscheidend sei aber, dass es eine faire Verteilung der Investitionsbudgets zwischen den Werken in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden gebe. Wer neuer Chef des Stahlkonzerns werden soll, ist noch nicht bekannt. Mit Blick auf den Chef der Thyssenkrupp-Stahlsparte, Andreas Goss, sagt Pinkwart: „Das ist ein ganz hervorragender CEO.“

Die geplante Übernahme der RWE-Tochter Innogy durch den Essener Energiekonzern Eon bezeichnet Pinkwart als einen „guten Schritt“. Mit Eon und RWE gebe es damit auch künftig zwei Dax-Konzerne der Energiewirtschaft in NRW, die den Wandel in der Branche gestalten können. Er habe keinen Zweifel, dass angesichts des geplanten Arbeitsplatzabbaus „ein faires und sozialverträgliches Ergebnis“ für die Mitarbeiter erreicht werde.