Essen. . Thyssenkrupp-Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath hat noch Zweifel an der geplanten Stahlfusion mit Tata. Es gebe „Risiken in England“.

Kurz vor einer möglichen Entscheidung zur Stahlfusion meldet sich Thyssenkrupp-Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath mit neuen Bedenken zu Wort. Segerath ruft auf den Plan, dass Tata im Europageschäft rückläufige Gewinne verbucht, während Thyssenkrupp zulegt. Der indische Konzern betreibt Stahlwerke im britischen Port Talbot und im niederländischen IJmuiden. Bei Thyssenkrupp liefen die Geschäfte an den NRW-Standorten zuletzt deutlich besser.

„Die unterschiedliche Entwicklung der beiden Gesellschaften unterstreicht unsere Bedenken hinsichtlich der Leistungsfähigkeit des europäischen Tata-Geschäftes, insbesondere in England“, sagte Segerath unserer Redaktion. „Wir haben nach wie vor Zweifel ob das Joint Venture unter diesen Vorzeichen eine tragfähige Lösung sein kann.“

Entscheidung bis Ende Juni geplant

Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger will mit Tata den zweitgrößten Stahlkonzern in Europa mit 48 000 Mitarbeitern formen. Das Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture) soll „Thyssenkrupp Tata Steel“ heißen und über eine Holding mit Sitz in den Niederlanden geführt werden. Bis Ende Juni, so hat es Hiesinger angekündigt, soll es Klarheit zur geplanten Fusion geben. In wenigen Tagen trifft sich dazu der Thyssenkrupp-Aufsichtsrat.

Sorgen bereitet dem Thyssenkrupp-Betriebsrat nach wie vor, dass es im Zuge der Fusion Sonderrechte für den niederländischen Tata-Standort IJmuiden geben könnte. Dem Vernehmen nach wollen sich die Niederländer gegen mögliche Verluste im britischen Geschäft von Tata wappnen. „Wenn sich IJmuiden wirtschaftlich gegen die Risiken aus dem englischen Geschäft abschirmt, dann verlangen wir das genauso für die deutschen Standorte“, sagte Segerath.