Essen. . Die frühere Uniper-Konzernmutter Eon taktiert bei der Hauptversammlung in der Essener Grugahalle. So kommt es zu einem ungewöhnlichen Auftritt.
Ungewöhnlicher Auftritt bei der Hauptversammlung des Energiekonzerns Uniper in der Essener Grugahalle: Vor den Aktionären von Uniper erklärte der Chefjurist des Energiekonzerns Eon, Guntram Würzberg, wesentliche Entscheidungen sollten auf die nächste Hauptversammlung vertagt werden. Ob es zu einer von Investoren geforderten Sonderprüfung zum Verhalten des Uniper-Vorstands um Klaus Schäfer kommt, soll demnach offen bleiben.
Der ehemalige Mutterkonzern Eon hält noch ein Aktienpaket von rund 47 Prozent an Uniper, will das Paket aber an den finnischen Versorger Fortum abgeben. Uniper-Vorstandschef Schäfer pocht hingegen auf die Selbstständigkeit des Düsseldorfer Konzerns. Eon hat seinen Anteil für rund 3,8 Milliarden Euro an die Finnen verkauft, die Transaktion ist aber wegen noch ausstehender Genehmigungen nicht vollzogen.
Investor Elliott macht auch bei Thyssenkrupp Druck
Eine Sonderprüfung zum Verhalten des Uniper-Vorstands wird von der Luxemburger Aktionärin Cornwall gefordert. Dahinter steckt der Hedgefonds Elliott, der nach eigenen Angaben mehr als acht Prozent an Uniper hält. Investoren hoffen darauf, dass Fortum bei einem Ausbau des Anteils einen höheren Preis zahlen könnte. Elliott setzt derzeit auch Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger unter Druck.
Wird die Entscheidung zur Sonderprüfung vertagt, kommt Eon womöglich um einen Beschluss zum Handeln von Uniper-Chef Schäfer herum. Denn bei einem späteren Aktionärstreffen könnte Fortum das Sagen haben. Fortum hatte dem Uniper-Management vorgeworfen, aktiv gegen die Transaktion gearbeitet zu haben.
Uniper-Chef Schäfer pocht auf Selbstständigkeit
Hintergrund ist eine Entscheidung einer russischen Kommission, nach der Fortum zwar die 47 Prozent der ehemaligen Konzernmutter Eon an Uniper übernehmen darf, nicht aber mehr als 50 Prozent. Die Russen hatten als Grund für ihre Entscheidung angegeben, dass Uniper in Russland Kraftwerke betreibe, zu denen auch eine als strategisch wichtig eingestufte Anlage zur Trinkwasser-Aufbereitung gehöre.
Uniper-Chef Schäfer pocht auf die Selbstständigkeit der früheren Eon-Tochter. Das sei „absehbar der beste Weg“ für Uniper, sagte Schäfer in der Essener Grugahalle.