Wismar. Drei Monate nach der Insolvenz der Wadan Werften zählt der Nachfolger Nordic Yards bereits wieder 1000 Mitarbeiter - zwei Drittel in Wismar und ein Drittel in Warnemünde. Mittelfristig sollen 1600 Stellen entstehen. Vor der Insolvenz hatte die Werft 2500 Beschäftigte.

Rund drei Monate nach der Insolvenz der Wadan Werften arbeiten beim Nachfolger Nordic Yards bereits wieder 1.000 Beschäftigte. Das erklärte der neue russische Eigentümer, Witali Jussufow, am Freitag.

«Derzeit arbeiten am Standort Wismar insgesamt 617 und am Standort Warnemünde insgesamt 348 Mitarbeiter. Mittelfristig will Nordic Yards bis zu 1.600 Arbeitsplätze in Wismar und Warnemünde schaffen», hieß es in einer Pressemitteilung. Vor der Insolvenz hatten 2.500 Arbeitnehmer an den beiden Standorten ihren Lebensunterhalt verdient.

Jussufow leitet Werft persönlich

Laut Mitteilung sagte Jussufow, er wolle «die Werften auf eine langfristige, stabile wirtschaftliche Basis» stellen. Der Betrieb in Wissmar soll Schiffbau «mit hohem Ausrüstungsanteil und großen Abmessungen» betreiben, in Warnemünde legt Jussufow «einen Fokus auf den Bereich Offshore». Insgesamt will er Nordic Yards als «Spezial-Schiffbauer mit hervorragendem Zugang zum wachstumsstarken russischen Markt» positionieren. Geplant sei der Bau technologisch anspruchsvoller Spezialschiffe, etwa eisbrechende und eisgehende Schiffe, Spezial-Tanker, Fähren und Offshore-Plattformen. Der bisherige Bau von simplen Containerschiffen steht nicht mehr auf dem Plan.

Jussufow hatte bereits erklärt, er werde persönlich das Management der Firmengruppe leiten. Der 29 Jahre alte Jussufow hatte die beiden Werften für 40 Millionen Euro aus der Insolvenz gekauft. Nun sind die Arbeiter zunächst damit beschäftigt, zwei Großfähren für die schwedische Reederei Stena Line fertigzustellen. Jussufow ist der Sohn des ehemaligen russischen Energieministers und Gazprom-Aufsichtsrats Igor Jussufow.

Beschäftigte in Transfergesellschaft

Die beiden Wadan-Werften waren Anfang August in die Insolvenz gegangen. Das Gros der Beschäftigten wechselte zum 1. August in eine Transfergesellschaft mit einer fünfmonatigen Beschäftigungsgarantie.

Hunderte Millionen Euro staatlicher Bürgschaften und Kredite von Bund und Land hatten die Insolvenz nicht verhindert, da unter anderem die schwedische Fährreederei Stena Line von einem weitgehend fertiggestellten Millionenauftrag zunächst zurückgetreten war und auch andere Reedereien Verträge storniert hatten. Inzwischen ist die Abnahme der Fähren zu einem leicht reduzierten Preis von schwedischer Seite zugesichert worden und auch für zwei fertige Frachtschiffe hat sich ein Kaufinteressent gefunden. (ap)