Hamburg. . Im rollenden Schönheitssalon sitzt man auf schwarzen Polstern. Statt Laptop, Kaffeebecher oder Brotdose sind auf dem Tisch in Waggon 12 des ICE Gesichtstinkturen, Rougedöschen, Pinsel und andere Schminkutensilien arrangiert. An der Tür steht kein Schaffner, sondern eine Mitarbeiterin der Parfümeriekette Douglas. Der erste „Douglas Beauty-ICE“ – wie ihn die Bahn nennt – startet auf die Minute pünktlich von Hamburg, begleitet von einem glitzernden Konfetti-Regen. Die Deutsche Bahn und der Kosmetikhändler feiern den Start ihres Kooperationsangebots. Schöner reisen, im Wortsinn.
Im rollenden Schönheitssalon sitzt man auf schwarzen Polstern. Statt Laptop, Kaffeebecher oder Brotdose sind auf dem Tisch in Waggon 12 des ICE Gesichtstinkturen, Rougedöschen, Pinsel und andere Schminkutensilien arrangiert. An der Tür steht kein Schaffner, sondern eine Mitarbeiterin der Parfümeriekette Douglas. Der erste „Douglas Beauty-ICE“ – wie ihn die Bahn nennt – startet auf die Minute pünktlich von Hamburg, begleitet von einem glitzernden Konfetti-Regen. Die Deutsche Bahn und der Kosmetikhändler feiern den Start ihres Kooperationsangebots. Schöner reisen, im Wortsinn.
15 bis 20 Minuten für eine Make-up-Auffrischung
Bislang lesen Reisende auf langen Bahnfahrten, sie arbeiten, telefonieren, schauen Filme oder schlafen. Von jetzt an können sie sich im Zug auch eincremen und pflegen lassen – kostenlos und ohne Anmeldung. „Mit dem Angebot bringen wir unsere Beauty-Expertise und unsere Services dahin, wo die Kunden sind“, schwärmt Douglas-Chefin Tina Müller. Die Vision der Vielreisenden: „Am Ziel ankommen und mit perfektem Make-up aus dem Zug steigen.“
In knapp vier Monaten haben die Partner das Projekt umgesetzt. Für Michael Peterson, Marketingvorstand DB Fernverkehr, ist es eine Verbesserung des Serviceangebots für die Passagiere, „mit dem sie noch entspannter ihr Ziel erreichen und die Reisezeit optimal für sich nutzen können“. Der Kosmetikservice, betont er, richte sich gleichermaßen an Frauen und Männer.
Gemeinsam mit Partnern aus der Kosmetikindustrie werden Reinigungs- und Pflegebehandlungen, Make-up-Auffrischungen, Hautanalysen und Express-Typberatungen angeboten. Zeitvorgabe: 15 bis 20 Minuten. Nur die Augen dürfen nicht geschminkt werden – das ist wegen möglicher Bremsungen zu gefährlich. Produkte werden nicht verkauft, können aber im Douglas-Onlineshop bestellt werden – wenn das Bahn-Wlan funktioniert.
Die Douglas-Vorstandsvorsitzende Müller ist während der Premierenfahrt eine der Ersten, die in einem der Beauty-Abteile Probe sitzt. Sichtbar gut gelaunt lächelt sie neben Bahn-Manager Peterson in die Kameras der Fotografen. Die Kooperation ist ihre Idee und zahlt auf ihre Mission ein, den Kosmetikkonzern zu modernisieren. Schon mehrfach hat die 49-jährige Marketing-Expertin mit ungewöhnlichen Aktionen Aufsehen erregt. Zuletzt mit der Werbekampagne „Umparken im Kopf“, bei der sie geschickt mit den Vorurteilen gegen ihren vorherigen Arbeitgeber, den Autobauer Opel, spielte.
Auch jetzt hatte schon die Ankündigung für die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn im Vorfeld für Schlagzeilen gesorgt. Lästereien wie von TV-Moderator Jan Böhmermann konterte Müller jedoch schlagfertig: „Wenn Herr Böhmermann kommt, schneide ich ihm gerne die Fußnägel und mache ihm noch ein schönes Make-up dazu.“
Klar ist, Douglas will weitere Gemeinschaftsprojekte starten. Müller bestätigte Gespräche mit Verkehrsunternehmen. Konkrete Namen wollte sie noch nicht nennen. Kooperationen von bekannten Marken liegen im Trend. „Es ist seit Jahren ein Trend, dass sich Unternehmen zu Markenkooperationen zusammentun, um zusätzliche Services anzubieten oder ihr Image zu stärken und zu ergänzen“, sagt Henrik Sattler, Professor für Marketing an der Universität Hamburg.
Ob das funktioniert, hänge davon ab, inwiefern das Angebot zusammenpasst. In diesem Fall ergänzten sich die Partner. Dazu kommt der Überraschungseffekt. Für Douglas biete das Angebot die Möglichkeit, neue Zielgruppen anzusprechen. Die Bahn punkte mit dem Service-Aspekt. „Es ist jetzt allerdings unbedingt zu beachten, dass sie andere Bereiche wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit nicht vernachlässigt“, so der Marketing-Experte.
Dass diese Kritik kommt, sieht auch Bahnvorstand Peterson. „Ja, es gibt andere Probleme“, sagt er und verspricht, dass an der Qualitätsverbesserung gearbeitet werde. „Das eine zu tun, bedeutet nicht, das andere zu lassen.“ Erst mal rollt der Beauty-ICE nur in der Pilotphase. „Wir wollen die Nachfrage testen“, sagt Peterson. Geplant ist der Einsatz bislang für Fahrten zu besonderen Veranstaltungen. Zum Beispiel nach Berlin zur Fashion Week im Juli. Aber es geht auch zum Dockville-Festival nach Hamburg und zum Oktoberfest in München. Aktuelle Informationen darüber, wann und wo der Beauty-ICE fährt, gibt es auf der DB-Internetseite.
Es werde darauf geachtet, dass nur Verbindungen gewählt werden, die nicht voll ausgebucht sind, heißt es bei der Bahn. Die Behandlungseinheiten sollen keine Plätze blockieren, die für Fahrgäste gebraucht werden.