Düsseldorf. Der Fachkräftemangel wird immer schlimmer in NRW. Hunderttausende gut qualifizierte Berufstätige gehen in den kommenden Jahren in Rente, und viele Unternehmen mühen sich damit, geeigneten Nachwuchs zu finden. Weil sich die Lage so dramatisch verändert, verschieben sich auch die Ziele beim „Ausbildungskonsens NRW“. Das Bündnis aus Politik, Gewerkschaften, Arbeitgebern und Kommunen will seinen Blick nun verstärkt auf Menschen richten, die es schwerer haben auf dem Arbeitsmarkt: Studienabbrecher, Menschen mit Behinderungen, Geringqualifizierte sowie berufliche Um- und Wiedereinsteiger.

Der Fachkräftemangel wird immer schlimmer in NRW. Hunderttausende gut qualifizierte Berufstätige gehen in den kommenden Jahren in Rente, und viele Unternehmen mühen sich damit, geeigneten Nachwuchs zu finden. Weil sich die Lage so dramatisch verändert, verschieben sich auch die Ziele beim „Ausbildungskonsens NRW“. Das Bündnis aus Politik, Gewerkschaften, Arbeitgebern und Kommunen will seinen Blick nun verstärkt auf Menschen richten, die es schwerer haben auf dem Arbeitsmarkt: Studienabbrecher, Menschen mit Behinderungen, Geringqualifizierte sowie berufliche Um- und Wiedereinsteiger.

„Wir entwickeln den Ausbildungskonsens im Sinne der Fachkräfte­sicherung weiter“, sagte NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) gestern beim ersten Treffen der Konsenspartner mit der schwarz-gelben Landesregierung. Das ursprüngliche Ziel des 1996 gestarteten Projektes – jeder junge Mensch soll die Chance auf eine Lehrstelle haben – werde aber weiter verfolgt. Laumann warb besonders für die duale Berufsausbildung. Auf Schulabgänger, die sich für eine Lehre entscheiden, warte ein „bunter Strauß an Chancen“, sagte der Minister. Es gebe in NRW zwölfmal mehr Jobs für Arbeitnehmer mit abgeschlossener Lehre als akademische Arbeitsplätze. Der Präsident der Industrie- und Handelskammern in NRW, Thomas Meyer, schlug dieselbe Trommel: „Jeder Abiturient im Land soll die berufliche Bildung als gleichwertige Alternative zum Studium wahrnehmen.“

Noch etwas will der „Ausbildungskonsens NRW“ ermöglichen: Dass auch junge Menschen über 18 Jahren die Chance bekommen, einen Schulabschluss nachzuholen. Wie genau diese Pläne aussehen und ob es schon bald eine neue Altersgrenze für die Schulpflicht gibt, ließ Laumann offen. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) prüfe diese Fragen zurzeit. Im Moment dauert die Schulpflicht in der Regel bis zur Vollendung des 18. Lebensjahrs. Von einer Reform dürften insbesondere junge Flüchtlinge profitieren, von denen viele keine Möglichkeit haben, einen regulären Schulabschluss zu schaffen.

Dass der Fachkräftemangel die NRW-Wirtschaft mit voller Wucht treffen wird, versuchte Christiane Schönefeld, Chefin der NRW-Arbeitsagentur, mit düsteren Prognosen zu verdeutlichen. „Wir werden in den nächsten Jahren 19 Prozent der heute beschäftigten Fachkräfte verlieren. In den kommenden 20 Jahren werden es sogar 46 Prozent sein.“ Bis zum Jahr 2022 dürften laut Landesregierung insgesamt rund eine halbe Million Beschäftigte in NRW das Rentenalter erreichen – jeder zweite von ihnen hat eine duale Ausbildung. Der IHK-Fachkräftemonitor sagt bis zum Jahr 2030 einen Engpass von 671 000 beruflich qualifizierten Personen in NRW voraus.

DGB-Landeschefin Anja Weber erinnerte daran, dass es auf dem Ausbildungsmarkt in NRW immer noch mehr Bewerber als offene Stellen gebe. Sie forderte mehr Wertschätzung und mehr Jobangebote auch für jene, die keine guten Schulabschlüsse und Berufsqualifikationen mitbringen. Flüchtlinge müssten schnell integriert und beruflich qualifiziert werden.