Essen. . Die Zerschlagung des Essener Energieversorgers Innogy ist ein langer Prozess. Doch die Vorbereitungen bei den beteiligten Konzernen Eon und RWE laufen. Der Start der Transaktion steht kurz bevor. Am Ende wird die RWE-Tochter Innogy, die derzeit mehr als 40 000 Menschen beschäftigt, aller Voraussicht nach vom Markt verschwinden.
Die Zerschlagung des Essener Energieversorgers Innogy ist ein langer Prozess. Doch die Vorbereitungen bei den beteiligten Konzernen Eon und RWE laufen. Der Start der Transaktion steht kurz bevor. Am Ende wird die RWE-Tochter Innogy, die derzeit mehr als 40 000 Menschen beschäftigt, aller Voraussicht nach vom Markt verschwinden.
Wann liegt das öffentliche Übernahmeangebot vor?
Es zeichnet sich ab, dass Eon in den kommenden Wochen das Übernahmeangebot für Innogy präsentieren wird – womöglich noch im April. Klar ist, dass Eon den von RWE gehaltenen Innogy-Anteil von 76,8 Prozent übernimmt. Eine entsprechende Vereinbarung haben Eon-Chef Johannes Teyssen und RWE-Chef Rolf Martin Schmitz am 12. März unterzeichnet. Im Fokus stehen nun die Aktionäre, denen die restlichen 23,2 Prozent von Innogy gehören. Der einzige größere Innogy-Aktionär neben RWE ist der Vermögensverwalter Blackrock mit 2,8 Prozent.
Worauf müssen sich die Innogy-Aktionäre einstellen?
Eon hat angekündigt, den Innogy-Minderheitsaktionären 40 Euro je Aktie zu zahlen: 36,76 Euro je Aktie und 3,24 Euro, die noch als Innogy-Dividenden bis zum Abschluss des Deals Mitte nächsten Jahres fließen sollen. Für Eon beläuft sich das Volumen der Offerte auf rund fünf Milliarden Euro. Wenn das Übernahmeangebot von Eon vorliegt, muss sich das Innogy-Management um Vorstandschef Uwe Tigges positionieren. „Die Vermutung liegt nahe, dass Innogy ein höheres Angebot fordern wird“, sagt Thomas Hechtfischer, der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Daher rät er: „Privatanleger sollten abwarten, ob Eon das Angebot erhöht.“
Wann soll die Übernahme abgeschlossen sein?
Die Transaktion soll laut RWE-Finanzchef Markus Krebber Ende 2019 abgeschlossen sein, dann dürfte die RWE-Tochter Innogy Geschichte sein. Der Startschuss für den Innogy-Deal dürfte aber in den kommenden Tagen mit dem Eon-Übernahmeangebot fallen. Im Juli wird voraussichtlich das Ende der Annahmefrist sein. Auch die Wettbewerbsbehörden müssen Eon und RWE noch ihren Segen geben. Nach einer Freigabe des Deals will RWE Mitte nächsten Jahres die Innogy-Mehrheitsbeteiligung an Eon weiterreichen. Gleichzeitig soll RWE mit einem Anteil von 16,7 Prozent zum größten Eon-Aktionär aufsteigen.
Wann hat Eon bei Innogy das Sagen?
Das dürfte Mitte 2019 sein. „Mit dem Anteil von knapp 77 Prozent, den RWE abgeben will, kann Eon bei Innogy über einen Beherrschungsvertrag durchregieren und Geschäftsbereiche herauslösen“, erläutert DSW-Geschäftsführer Hechtfischer. Auf mittlere Sicht gebe es auch für die Innogy-Privatanleger Handlungsbedarf, sagt Aktionärsschützer Hechtfischer: „Das Ende von Innogy ist absehbar. Die Minderheitsaktionäre sitzen also auf einem Ast, der abgesägt wird. Insofern sollten die Anleger zu gegebener Zeit einen Ausstieg anstreben.“
Was ändert sich für die Mitarbeiter der Energiekonzerne?
Tausende Beschäftigte bekommen einen neuen Arbeitgeber. Voraussichtlich ab Mitte 2019 will Eon die RWE-Tochter Innogy im Konzern integrieren. Danach soll das Geschäft mit erneuerbaren Energien von Eon und Innogy an RWE gehen. Eon konzentriert sich auf die Bereiche Vertrieb und Netze, RWE fokussiert sich auf die Stromerzeugung. Nach dem Deal soll Eon 70 000 Beschäftige haben und RWE knapp 23 000. Eon rechnet damit, dass bis zu 5000 Jobs gestrichen werden.