Mülheim. . Es sind bewegende Momente, als sich Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub am Donnerstag erstmals zum Tode seines Vaters Erivan äußert, der als sein Vorgänger die Mülheimer Unternehmensgruppe 31 Jahre lang geprägt hatte.
Es sind bewegende Momente, als sich Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub am Donnerstag erstmals zum Tode seines Vaters Erivan äußert, der als sein Vorgänger die Mülheimer Unternehmensgruppe 31 Jahre lang geprägt hatte.
„Es muss immer weiter gehen“, zitiert Haub den Patriarchen, der am 6. März in den USA im Alter von 85 Jahren gestorben war. „Deshalb ist es ganz im Sinne unseres Vaters, dass die Veranstaltung heute stattfindet“, sagt Haub. Im März lädt das Unternehmen traditionell mehrere Hundert Gäste ein, um beim Tengelmann E-Day über die Digitalisierung des Einkaufens und neue Firmenkonzepte zu diskutieren.
Karl-Erivan Haub erzählt, dass sein Vater bis zuletzt auf ein Handy verzichtet und nicht einmal einen Taschenrechner besessen habe. „Er hat schneller im Kopf gerechnet“, sagt der Sohn. Und dennoch baute der Senior Tengelmann zu einem führenden Handelskonzern aus. „Unser Vater war ein Monument. Es war eine unglaubliche Zeit, die wir mit ihm verbracht haben“, so Haub.
Als Erivan Haub im Jahr 2000 die Geschäfte an seine Söhne abgab, war nicht zu erahnen, wie atemberaubend der Handel sich entwickeln würde. „Der Internethandel kennt nur eine Richtung und die zeigt nach oben“, sagt Kai Hudetz, Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung IFH. Jahr für Jahr wachse der Umsatz im E-Commerce um mehr als fünf Milliarden Euro. 2017 kauften die Verbraucher in Deutschland für 57,4 Milliarden Euro im Internet. Hudetz führt den Händlern und Start-ups die Marktmacht des Online-Molochs Amazon vor Augen. Er spricht von einer „gefährlichen Entwicklung“, dass Verbraucher immer häufiger Kundenbewertungen auf der Plattform von Amazon als Maßstab für ihre Kaufentscheidung nutzten und dadurch die Beratung von Verkäufern in den Hintergrund trete.
Hudetz appelliert, „Mehrwert für die Kunden“ zu schaffen. Mit dem kassenlosen Bezahlen in Amazon-Shops setze der Online-Riese auch hier Maßstäbe. Der Forscher zeigt Beispiele, wie der Nutzen der Kunden beim Einkauf mit vergleichsweise einfachen Mitteln gesteigert werden könne. Da werde es etwa die „intelligente Umkleidekabine“ geben, in der Kunden via Bildschirm unkompliziert die Verkäuferin bitten können, die Hose in einer anderen Größe oder Farbe zu bringen.