Frankfurt. . In Nordrhein-Westfalen wurden im vergangenen Jahr 130 Zweigstellen geschlossen. Online-Banking ersetzt zunehmend die Beratung vor Ort.
Nicht nur die Sparkassen dünnen ihr Filialnetz aus, auch bei den Volks- und Raiffeisenbanken geht die Zahl der Geschäftsstellen weiter zurück. Im vergangenen Jahr waren bundesweit 679 Filialen von der Schließung betroffen, wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) am Dienstag in Frankfurt bekanntgab. Insgesamt zählte der BVR zum Jahresende 11.108 Filialen.
NRW war von der jüngsten Schließungswelle besonders betroffen: Laut Genossenschaftsverband der Regionen sank die Zahl der Filialen um 130 auf 1365 – ein Rückgang von 8,7 Prozent. Dagegen fiel der Abbau bundesweit mit 5,8 Prozent deutlich geringer aus. Hauptgrund für das Filialsterben sei die fehlende Kundschaft. „Die Kunden kommen heute nicht mehr regelmäßig zur Bank, um Geld abzuheben oder um ihre Kontoauszüge auszudrucken“, sagt Volker Hetterich, Sprecher des Genossenschaftsverbandes.
Kunden bevorzugen Online-Banking
Zudem würden die wenigsten noch eine Beratung vor Ort in Anspruch nehmen. „Wir erleben, dass Beratungsbedarf allgemein nur noch bei komplexen Themen wie Altersvorsorge und Immobilienfinanzierung besteht. Das lässt sich in kleinen Zweigstellen nicht leisten“, sagt Hetterich. Von den Schließungen seien deshalb insbesondere Kleinstfilialen mit bis zu zwei Mitarbeitern betroffen.
Grund für das veränderte Kundenverhalten sei vor allem die zunehmende Digitalisierung. „Wir erleben eine deutliche Verlagerung Richtung Online-Banking über alle Altersschichten hinweg. Einfache Bankgeschäfte werden heute von zuhause aus erledigt“, so Hetterich. „Wir betreiben hier aber weniger Strukturpolitik, sondern passen uns dem Verhalten der Kunden an.“
Zahl der Geldinstitute sinkt weiter
Aufgrund von Fusionen reduzierte sich 2017 bei den Genossenschaftsbanken auch die Zahl der Institute auf 915. Vor zwei Jahren waren es es noch mehr als 1000.
Trotz der niedrigen Zinsen geht es dem größten Zusammenschluss von Banken in Deutschland gut. Mit 1,6 Milliarden Euro lag der Jahresüberschuss leicht über dem Vorjahreswert. Die Zahl der Beschäftigten sank um drei Prozent auf 146.500. Mitarbeiter, die in Rente gegangen sind, wurden laut BVR nicht ersetzt.