Düsseldorf. . Der Bochumer Immobilienkonzerns Vonovia will vor allem in Europa wachsen, aber auch in 2000 neue Wohnungen pro Jahr bauen.
Rolf Buch hat ambitionierte Ziele: Deutschlands größtes Immobilienunternehmen Vonovia will er nicht nur in Österreich zum Marktführer machen. Der Vorstandsvorsitzende des Bochumer Dax-Konzerns hat ganz Europa im Blick. „Ich kann mir vorstellen, dass unser Auslandsgeschäft in Zukunft deutlich größer sein wird als das deutsche“, sagte Buch am Dienstag bei der Bilanzvorlage.
Es ist noch gar nicht so lange her, als der Vonovia-Vorstand jegliche Zukauf-Pläne im Ausland von sich wies. „Wir sind lernfähig“, sagt Buch jetzt und kündigt an: „Wir werden unsere Internationalisierung vorantreiben.“ Der Vonovia-Chef will einen europäischen Immobilienkonzern schmieden. „Wir schauen in allen europäischen Ländern nach, ob man uns da haben will“, sagt Buch.
Buwog-Aktionäre entscheiden am Montag
Nach der milliardenschweren Übernahme des österreichischen Unternehmens Conwert entscheiden die Aktionäre des ebenfalls österreichischen Wohnungskonzerns Buwog am Montag, ob sie das Übernahmeangebot der Vonovia von 5,2 Milliarden Euro annehmen. „Ich bin da sehr optimistisch“, erklärt Buch.
Im Herbst des vergangenen Jahres haben die Bochumer mit der französischen Groupe SNI, die inzwischen in CDC habitat umbenannt wurde, eine Partnerschaft vereinbart, aus der mehr werden könnte. Am Dienstag lässt Buch durchblicken, dass er auch an den Mietwohnungsmärkten in Schweden und den Niederlanden Interesse habe. Dort gelte wie in Deutschland ein ausgeprägter Mieterschutz. „Stabile Mietmärkte gibt es nur, wenn ich auch eine stabile Mietregulierung habe“, so der Vonovia-Chef.
Neubau von jährlich 2000 Wohnungen
Um gar nicht erst den Verdacht aufkommen zu lassen, der Dax-Konzern könnte seine rund 347 000 Wohnungen in Deutschland vernachlässigen, betont Buch, dass es auch hierzulande „noch viel zu tun“ gebe. Als Beispiel nennt er die Wohnungsnot. Er kritisiert, dass die künftige Bundesregierung in der laufenden Legislaturperiode nur vier Milliarden Euro in den sozialen Wohnungsbau stecken wolle. Buch: „In aller Bescheidenheit: Das ist so viel, wie wir allein investieren werden.“
Vonovia will jährlich rund 2000 Wohnungen neu errichten, etwa durch Dachaufstockungen und den Bau zusätzlicher Häuser in Modulbauweise in bestehenden Siedlungen. „Zusammen mit der Buwog werden wir das Unternehmen mit den meisten Neubau-Wohnungen sein“, kündigt Buch an. Wie schon im vergangenen Jahr kritisiert er den „fehlenden politischen Willen“ insbesondere in den Stadtverwaltungen, Neubau-Projekte zu genehmigen. „Es kann doch nicht sein, dass die Froschschutzverordnung in Norddeutschland zu einer einjährigen Bauverzögerung führt“, schimpft der Vonovia-Chef.
Rekord-Wachstum im Jahr 2017
Dank steigender Mieten und der milliardenschweren Übernahme des Conwert-Konzerns wuchs das operative Ergebnis der Vonovia im vergangenen Jahr um 21 Prozent auf 920,8 Millionen Euro an. Von dem abermaligen Rekord-Wachstum sollen auch die Aktionäre profitieren. Sie sollen eine Dividende von 1,32 pro Aktie erhalten – 20 Cent mehr als 2016.
Im laufenden Jahr wollen die Bochumer an der Tür zum Milliarden-Gewinn klopfen. Buch erwartet ein operatives Ergebnis zwischen 960 und 980 Millionen Euro – ohne die Buwog-Übernahme.