Essen. . Die Wirtschaft in der Metropole Ruhr wächst zum elften Mal in Folge. In wichtigen Zukunftsbranchen arbeiten immer mehr Menschen.

Die Wirtschaft im Ruhrgebiet bleibt weiter auf Wachstumskurs. Zum elften Mal in Folge kann die Region auf einen deutlichen Stellenaufbau in wichtigen Zukunftsmärkten zurückblicken. Das zeigt der neue Wirtschaftbericht der Business Metropole Ruhr (BMR) für das Jahr 2017, der am Montag in Essen vorgestellt wurde.

Insgesamt stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Revier um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 1,71 Millionen. Dabei entstanden 31.360 Jobs (Plus von 2,2 Prozent) in den acht sogenannten Zukunftsleitmärkten. Darunter fasst die BMR zukunftsweisende Wirtschaftszweige jenseits der klassischen Industrie. „Die Wachstumszahlen sind für uns ein Allzeithoch“, sagt BMR-Geschäftsführer Rasmus C. Beck. „Zwar ist der Strukturwandel ein langfristiger Prozess, die positive wirtschaftliche Entwicklung in der Region zeigt aber eindeutig, dass das Ruhrgebiet anpassungsfähig und für die Zukunft gewappnet ist.“

Die Region profitiert dabei auch von der guten Konjunktur in Deutschland. In den Bereichen „Urbanes Bauen und Wohnen“, „Gesundheit“, „Mobilität“ und „Ressourceneffizienz“ (worunter u.a. Energie- und Umweltwirtschaft gefasst werden) wurden deutlich mehr Stellen geschaffen. Die Zahlen liegen hier allesamt über dem Bundesdurchschnitt.

Gesundheitssektor stärker als Industrie

Als besonders wachstumsstark zeigt sich der Gesundheitssektor. Mit einem Anteil von 19,4 Prozent an der Gesamtbeschäftigung (etwa 331.500 Jobs) und einem Wachstumsplus von 2,8 Prozent treibt die Branche den Stellenaufbau in der Region maßgeblich voran und löst damit zum zweiten Mal in Folge die Industrie als Arbeitgeber Nummer eins ab.

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Zwar gingen die Umsätze in der Gesundheitsbranche um 6,5 Prozent auf 20 Milliarden Euro zurück, dennoch erwarten die Wirtschaftsförderer künftig eine erhöhte Nachfrage nach Gesundheitsprodukten und medizinischen Dienstleistungen. „Der Gesundheitssektor in der Region besteht aus weit mehr als nur der stationären und ambulanten Versorgung. Drumherum entwickelt sich ein großer dienstleistungsorientierter Bereich“, meint Beck. Durch Angebote der elektronischen Gesundheitsversorgung gilt die Branche als Profiteur der Digitalisierung, wodurch Möglichkeiten für neue innovative Geschäftsmodelle entstehen sollen.

Die gute Konjunktur in der Bauwirtschaft schlägt sich ebenfalls in der Region nieder. Im drittgrößten Markt „Urbanes Bauen und Wohnen“ wuchs die Zahl der Beschäftigten 2017 auf 191.850 und liegt mit einem Plus von 3,1 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Mit einem Wachstumsplus von 3,2 Prozent und einem Beschäftigungsanteil von 18,9 Prozent bleibt die Industrie aber weiterhin ein starker Kern der regionalen Wirtschaft, so die BMR. Hier vollziehe sich allerdings ein Wandel weg vom klassischen Maschinen-, Anlagen- und Werkzeugbau zu stärkerer Serviceorientierung.

Vernetzung schreitet voran

Im Zuge der Digitalisierung sehen die Wirtschaftsförderer eine zunehmende Vernetzung und Verschmelzung der Industrie mit anderen Wirtschaftsbereichen wie Energie, IT und Mobilität. Hier gewinne der mit insgesamt 52.150 Beschäftigten kleinste Zukunftsmarkt der „Digitalen Kommunikation“ (IT-, Software- und Telekommunikationsdienstleister) immer mehr an Bedeutung. Das zeigten auch die Umsätze: Sie stiegen im Jahr 2017 um sechs Prozent auf rund 6,71 Milliarden Euro.