Frankfurt/Main. . Zum dritten Mal tritt John Cryan an diesem Freitag vor die Medien, um über die Jahresbilanz der Deutschen Bank zu berichten. Und zum dritten Mal wird der Deutsche-Bank-Chef einen Verlust für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentieren müssen. Immerhin wird er, gemessen an den Milliardenverlusten der vergangenen Jahre – 6,8 Milliarden Euro für 2015, 1,4 Milliarden Euro für 2016 – relativ gering ausfallen, Analysten schätzen ihn auf einen kleinen dreistelligen Millionenbetrag. Dabei erwarten vor allem Anleger endlich belastbare Zeichen, dass Cryan den Umbau der Bank in den Griff bekommt.
Zum dritten Mal tritt John Cryan an diesem Freitag vor die Medien, um über die Jahresbilanz der Deutschen Bank zu berichten. Und zum dritten Mal wird der Deutsche-Bank-Chef einen Verlust für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentieren müssen. Immerhin wird er, gemessen an den Milliardenverlusten der vergangenen Jahre – 6,8 Milliarden Euro für 2015, 1,4 Milliarden Euro für 2016 – relativ gering ausfallen, Analysten schätzen ihn auf einen kleinen dreistelligen Millionenbetrag. Dabei erwarten vor allem Anleger endlich belastbare Zeichen, dass Cryan den Umbau der Bank in den Griff bekommt.
Dass auch für 2017 rote Zahlen unter dem Strich stehen, hat die Bank nicht ausschließlich selbst zu verantworten. 1,5 Milliarden Euro wird die US-Steuerreform die Bank kosten. Es bleibt ein Dauerproblem des Instituts: Immer wieder machen ihm externe Einflüsse einen Strich durch die Rechnung. Das zeigt, dass das Geschäftsmodell noch nicht stabil aufgestellt ist. Und das, obwohl das Institut seit Jahren im Umbau steckt.
Die Unzufriedenheit wächst
Die Aktionäre wurden für 2015 und 2016 mit einer Minidividende abgespeist, den Mitarbeitern die Boni stark gekürzt. Die Unzufriedenheit wächst offenbar, wie Umfragen zeigen. Das ist wohl auch ein Grund, warum der Vorstand sich entschieden hat, für das vergangene Jahr wieder mehr Boni zu zahlen – von einer Milliarde Euro ist die Rede. Das kam in der Öffentlichkeit nicht gut an, auch wenn große Aktionäre Verständnis zeigten. Das Argument: Gute Mitarbeiter verlassen auf der Suche nach besseren Verdienstmöglichkeiten die Bank.
Schon mehrfach hat Cryan um Geduld für den Umbau der Bank gebeten. Allmählich jedoch werden die Investoren unruhig, sie verlangen nach einer „Vision“, sie wollen wissen, wohin der Konzern steuert. Dass Cryan dafür der richtige Mann ist, bezweifeln inzwischen viele Beobachter. Die Bank verliert den Anschluss an die internationale Konkurrenz. „Von ihren Zielen, eine global führende Investmentbank zu sein, muss sie sich verabschieden“, glaubt etwa Markus Rießelmann, Analyst von Independent Research. Die US-Institute ziehen davon – sicher auch, weil sie von der „America First“-Politik ihres Präsidenten Donald Trump profitieren.
Gerade in den USA häufen sich die Rückschläge, beobachtet Christoph Schalast, Professor an der Frankfurt School of Finance and Management: „Ich bin sicher kein Freund von Verschwörungstheorien. Aber es ist schon auffällig, dass die Deutsche Bank immer wieder auch aus den USA so angegriffen wird. Dahinter könnten auch Interessen stehen.“ Noch ist auch nicht klar, welche Rolle die Deutsche Bank als Finanzierer von Trump spielt.
Abschied von der Zockermentalität
Die US-Themen binden Managementkapazität, die das Geldhaus dringend braucht. Die Postbank soll wieder eingegliedert werden, um das Privatkundengeschäft zu stärken. Das aber leidet unter den niedrigen Zinsen. Zudem sind hohe Investitionen erforderlich – die IT des Geldhauses ist nicht auf dem modernsten Stand, das Bankgeschäft wird aber immer digitaler.
Am Investmentbanking hält die Bank fest. Immerhin trägt es – gemessen an der Bilanz von 2016 – zu den Konzernerträgen von 30 Milliarden Euro noch 17 Milliarden Euro bei. Experten aber empfehlen kein Investmentbanking, wie es der ehemalige Co-Chef Anshu Jain aufbaute. Die Zockermentalität dort hatte der Bank Milliardenstrafen eingebrockt. Sie meinen vielmehr das Geschäft, in dem die Deutsche Bank seit ihrer Gründung 1870 aktiv ist: deutsche Unternehmen ins Ausland zu begleiten und eine Brücke zu bauen zwischen ihnen und dem internationalen Kapitalmarkt.
Sollte Deutschlands größte Privatbank nicht wieder auf die Beine kommen, dann droht nach Meinung von Ingo Speich, Fondsmanager des großen deutschen Fondsanbieters Union Investment, das schlimmste Szenario: die Zerschlagung.