Gelsenkirchen/Essen. . Die Energiekonzerne Uniper und Steag treiben Pläne für den Bau von Gaskraftwerken in Gelsenkirchen und Herne voran.

Die Energiekonzerne Uniper und Steag planen den Bau großer Gaskraftwerke im Ruhrgebiet. Die neuen Anlagen sollen die bisherigen Kohlekraftwerke in Gelsenkirchen und Herne ersetzen oder ergänzen. Um die Standorte mit Gas zu versorgen, sind kilometerlange Pipelines vorgesehen.

Uniper begründete die Pläne für das Werk im Gelsenkirchener Stadtteil Scholven damit, dass die dortigen Anlagen zur Kohleverstromung „allmählich das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreichen“. Ziel sei es, dem Standort und den dortigen Mitarbeitern „eine zukunftssichernde Perspektive“ zu geben.

Ein neues Gaskraftwerk der Essener Steag könnte in Herne im Jahr 2022 in Betrieb gehen und Strom sowie Wärme erzeugen. Derzeit versorgt die Steag mit dem Herner Heizkraftwerk Zehntausende Haushalte in Gelsenkirchen, Bottrop und Essen mit Fernwärme. Ob die millionenschwere Investition kommt, wird die Steag dem Vernehmen nach voraussichtlich in gut einem Jahr entscheiden.

Thyssengas will Pipeline bauen

Für beide geplanten Kraftwerke sollen neue Pipelines im Ruhrgebiet gebaut werden. Für Gelsenkirchen-Scholven plant Uniper eine Verbindung zum Netz der Ruhrgas-Nachfolgefirma Open Grid Europe (OGE) im Raum Dorsten. Beim ­Steag-Projekt in Herne ist es der Dortmunder Netzbetreiber Thyssengas, der eine Pipeline errichten will. „Allein auf Wind und Photovoltaik können wir unsere Stromversorgung nicht aufbauen“, sagte Thyssengas-Chef Thomas Gößmann unserer Redaktion. Aufgrund der Schwankungen bei den erneuerbaren Energien seien Gaskraftwerke „absolut notwendig“, um das Netz zu stabilisieren. Zudem seien Gaskraftwerke „deutlich umweltfreundlicher“ als die Kohleverstromung.

Bei Uniper wird betont, spätestens im Jahr 2022, wenn das letzte deutsche Atomkraftwerk vom Netz sei, stehe die Versorgungssicherheit auf dem Spiel. Derzeit sei aber fraglich, ob sich Gaskraftwerke für die Unternehmen rechnen.