Essen. . Ob mit Elektroautos mehr oder weniger Arbeitsplätze verbunden sind, ist umstritten. Als sicher gilt: Es werden andere Jobs sein. Der Wandel betrifft nicht nur die großen Hersteller wie VW, Ford oder Daimler, sondern auch Energiekonzerne wie Eon und Innogy, Automobilzulieferer wie Thyssen-Krupp und nicht zuletzt die Kfz-Werkstätten.
Ob mit Elektroautos mehr oder weniger Arbeitsplätze verbunden sind, ist umstritten. Als sicher gilt: Es werden andere Jobs sein. Der Wandel betrifft nicht nur die großen Hersteller wie VW, Ford oder Daimler, sondern auch Energiekonzerne wie Eon und Innogy, Automobilzulieferer wie Thyssen-Krupp und nicht zuletzt die Kfz-Werkstätten.
„Die Kfz-Betriebe bereiten sich schon lange auf das Thema Elektromobilität vor“, sagt Claudia Weiler vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. Mittlerweile gebe es in den Werkstätten 14 000 Mitarbeiter, die sich für Arbeiten an E-Autos und Hybrid-Fahrzeugen qualifiziert haben. Etwa 500 Trainer der beruflichen Bildungszentren des Handwerks seien im Einsatz, um die Beschäftigten zu schulen. Zum Vergleich: In den fast 38 000 Betrieben des Kfz-Gewerbes arbeiten mehr als 455 000 Beschäftigte. Die Branche sei es gewohnt, sich permanent zu verändern, betont Claudia Weiler. Der Wandel, der nun bevorstehe, sei beherrschbar: „Das ist kein Schock für die Branche. Das Auto ist und bleibt ein High-Tech-Produkt.“
Doch es gibt auch warnende Stimmen. Nach Ansicht von IG Metall-Chef Jörg Hofmann ist die Autoindustrie schlecht darauf vorbereitet, die Beschäftigten systematisch umzuschulen. „Man wird auch im Fahrzeugbau in Zukunft nicht mehr mit der Erstausbildung durch sein ganzes Berufsleben kommen“, gibt Hofmann zu bedenken.
Von den 880 000 Beschäftigten im Fahrzeugbau beschäftigen sich nach Angaben der IG Metall derzeit etwa 320 000 Menschen mit dem Antriebsstrang der Autos. „Während für die Otto-Motoren die Zulieferer weitgehend schon nach Osteuropa abgewandert sind, findet in Deutschland mehrheitlich noch sehr viel Diesel-Produktion statt“, sagt Hofmann. „Wir schätzen daher, dass über 200 000 Arbeitsplätze vom Diesel abhängen, wenn man die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet.“ Nüchtern hält er fest: „Für die baulich einfacheren Elektroantriebe werden weniger Beschäftigte gebraucht, das kann man drehen und wenden, wie man will.“ An anderer Stelle – etwa durch Innovationen beim autonomen Fahren – könnten neue Jobs entstehen. Aussagen dazu, was das für die Jobs unter dem Strich bedeute, seien aber „reines Lesen in der Glaskugel“.
Studie: 600 000 Stellen betroffen
Das Münchner ifo-Institut hatte für den Verband der Automobilindustrie (VDA) errechnet, dass ein Zulassungsverbot für Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2030 erhebliche Folgen für die Beschäftigung in Deutschland haben könnte. Mehr als 600 000 der heutigen Industriearbeitsplätze wären demnach direkt oder indirekt betroffen. Allein in der Automobilindustrie seien 426 000 Jobs gefährdet, bei kleineren und mittleren Unternehmen stünden der Studie zufolge bis zu 130 000 Arbeitsplätze zur Disposition, erklärte der VDA.