Essen. . Erich Kellerhals, Gründer des Media Markts, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Die Ceconomy-Aktie legte am Donnerstag deutlich zu.
Bis zum Schluss kämpfte er um seinen Einfluss beim Handelsriesen Metro und gegen die im Sommer vollzogene Aufspaltung. Vergeblich. Am ersten Weihnachtstag starb Erich Kellerhals, der knorrige Gründer des Media Markts, im Alter von 78 Jahren im Kreise seiner Familie. Reaktion der Börse: Die Aktie der Mutter Ceconomy war Tagessiegerin im MDax.
Die glorreichen Zeiten sind vorbei. Noch Mitte der 90er-Jahre stauten sich die Autos bis auf die A 40 zurück, wenn Media Markt in Mülheim – einer der ersten in der Region – zu Rabattaktionen einlud und mit Slogans wie „Geiz ist geil“ und „Ich bin doch nicht blöd“ Sprachgeschichte schrieb.
Erster Media Markt 1979 eröffnet
Erfinder der Elektronik-Kette waren Erich Kellerhals und seine Frau Helga. Das Paar machte sich 1963 selbstständig und eröffnete 1979 den ersten großen Media Markt. Nachdem 1988 der Warenhaus-Betreiber Kaufhof die Mehrheit an der rasant wachsenden Kette übernommen hatte, schwand der Einfluss des Gründers Kellerhals. Die Machtverhältnisse verschoben sich noch weiter, als Kaufhof 1996 mit dem Handelskonzern Metro verschmolz, zu dem die konkurrierenden Saturn-Märkte gehörten.
Seit 2011 lag Kellerhals, der noch 21,67 Prozent an der Media-Saturn-Holding hielt, zunächst mit Konzernchef Eckard Cordes im Clinch. Cordes suchte auf offener Bühne den Machtkampf. „Das war eine Kriegserklärung“, sagte Kellerhals später in einem Interview. Die Metro habe sein Lebenswerk bedroht, erklärte er bei anderer Gelegenheit. Cordes trat ab.
Kein Draht zu Erich Kellerhals
Doch auch Nachfolger Olaf Koch gelang es nicht, den Streit um die Geschäftspolitik und natürlich den Einfluss des Media-Markt-Gründers zu schlichten. Über viele Jahre lähmten die Gerichtsverfahren die Metro. Insider werfen Koch vor, nie einen persönlichen Draht zu Kellerhals gefunden zu haben.
Ende März 2016 wagte Koch dann den Befreiungsschlag und gab bekannt, dass sich die Metro in zwei Firmen aufspalten sollte. Seit Sommer 2017 sind die Elektronikmärkte Media Markt und Saturn unter dem Dach der Ceconomy AG selbstständig. Die Metro-Großmärkte und die Real-Warenhäuser firmieren unter Metro. Die Aufspaltung sollte das sogenannte Klumpenrisiko minimieren und den beiden so unterschiedlichen Branchen Lebensmittel und Elektronikhandel bessere Entwicklungschancen ermöglichen. Koch ging den Weg aber auch, um das Problem Kellerhals loszuwerden.
Kursanstieg um über vier Prozent
Doch der Milliardär ließ nicht locker. Über seine Investmentgesellschaft Convergenta, in der seine Anteile an der Elektronikkette gebündelt sind, wollte Kellerhals die Aufspaltung der Metro verhindern und verweigerte seine Unterschrift unter dem Jahresabschluss von Media Saturn. Zuletzt schaltete Ceconomy den Mediator Clemens Vedder ein, der einen Friedenspakt mit Kellerhals aushandeln sollte. Noch in der vergangenen Woche äußerte Ceconomy-Chef Pieter Haas die Hoffnung, dass Kellerhals seine Anteile verkauft.
Ein Kenner des Konzerns hatte einmal geunkt, dass sich der Streit nur „biologisch“ lösen lasse. Nun ist Erich Kellerhals tot. Die Börsen reagierten auf die überraschende Nachricht mit einem rasanten Kursanstieg für die im MDax gelistete Ceconomy-Aktie. Mit bis zu 12,32 Euro überboten die Papiere am Vormittag ihr bisheriges Hoch, das sie vor zehn Tagen erreicht hatten. „Die aktuelle Kursentwicklung spiegelt die Hoffnung wider, dass es eine Einigung zwischen den Kellerhals-Erben und dem Management um die Firmenstrategie gibt“, sagte ein Analyst.