Essen. . Am Black Friday und Cyber Monday purzeln die Preise. Doch nicht jedes vermeintliche Schnäppchen spart Geld.
Mit dem Black Friday und dem Cyber Monday am 27. November startet der Einzelhandel in den Jahresendspurt. Der Essener Warenhauskonzern Karstadt etwa wirbt schon die ganze Woche über mit Rabatten und purzelnden Preisen. Der Verband HDE erwartet für die Branche zusätzliche Umsätze in Milliardenhöhe.
Was bedeuten Black Friday und Cyber Monday?
Beide Formate haben ihren Ursprung in den USA und läuten dort seit Jahrzehnten traditionell das für den Handel so wichtige Weihnachtsgeschäft ein. Die 1961 in Philadelphia entstandene Tradition findet immer am Freitag nach Thanksgiving, dem US-Erntedankfest, statt. Da viele Amerikaner diesen Tag als Brückentag nutzen, haben sie viel Zeit zum Shoppen. Deshalb zählt der Black Friday zu den umsatzstärksten Tagen des Jahres. Auf den schwarzen Freitag folgt der Cyber Monday. Die Rabattaktionen der Internethändler hat inzwischen auch der stationäre Handel übernommen.
Warum schwappen die US-Modelle auch nach Deutschland?
Den Black Friday gab es in Deutschland erstmals 2006. Kai Hudetz, E-Commerce-Experte beim Institut für Handelsforschung in Köln, vergleicht das Phänomen mit der Einführung von Halloween in Deutschland. „Das wird von Jahr zu Jahr immer stärker“, so Hudetz, Auch wenn sich ein Teil der Angebote nicht auf aktuelle, sondern auf Auslaufware beziehe.
Was macht den Erfolg der Rabattaktionen aus?
„Das ist ein Effekt wie bei den früheren Winter- und Sommerschlussverkäufen, als die Menschenmassen vor der Tür standen“, vermutet Marc Heistermann, Geschäftsführer des Handelsverbands Ruhr. Die Kunden stellten sich darauf ein, dass es zu bestimmten Zeiten im Jahr „echte Preisreduzierungen“ gebe.
Was erwartet der Handel?
Der Handelsverband Deutschland HDE hat eine Umfrage unter Verbrauchern gestartet. Darauf fußend erwartet der Handel am Freitag und Montag zusätzliche Online-Umsätze von rund 1,7 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hätten bereits 16 Prozent der Verbraucher den Black Friday für reduzierte Einkäufe genutzt, den Cyber Monday 13 Prozent, berichtete der HDE. Bei den Pro-Kopf-Ausgaben lag der Black Friday 2016 mit gut 170 Euro vor dem Cyber Monday mit gut 120 Euro. Ähnlich sähen die Pläne der Verbraucher auch in diesem Jahr aus. Händler wie Amazon, Karstadt, Saturn oder Media Markt veranstalten ganze Cyber-Wochen.
Halten die Rotstiftaktionen wirklich, was die Händler versprechen?
„Inzwischen ist das ganze Jahr über Schnäppchenzeit. Mit dem Black Friday endet nicht die Zeit für Rabatte“, sagt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale NRW. Bevor sich Kunden vor allem an den Aktionen im Internet beteiligen, sollten sie prüfen, ob sie Artikel wirklich brauchen und ihren Qualitätsanforderungen entsprechen.
Wo sehen Verbraucherschützer Fallstricke und Risiken?
In einer Untersuchung der Verbraucherzentrale NRW entpuppten sich 50-Prozent-Rabatte oft als Ersparnis unter 20 Prozent. „Händler beziehen sich bei der Reduzierung oft auf die Unverbindliche Preisempfehlung, die sie vom Kunden nie verlangen würden“, so Tryba. Zur Vorsicht rät der Verbraucherschützer, wenn für den Online-Verkauf eines Produktes nur ein Zeitfenster von 15 Minuten zur Verfügung stehe und die Menge angeblich begrenzt sei. Tryba: „Damit wird psychologischer Druck aufgebaut.“