Essen. . Nach Berechnungen von Vergleichsportalen können Verbraucher im Ruhrgebiet ihre Stromkosten häufig deutlich senken.

Anbieter von Preisvergleichsportalen sehen erhebliche Einsparpotenziale für Stromkunden im Ruhrgebiet. Nach wie vor gebe es viele Verbraucher mit einem klassischen Grundversorgungstarif, berichtet Céline Iding vom Berliner Vergleichsportal SwitchUp. Grundsätzlich sei die Wechselbereitschaft gering. „Egal wie stark die Preise auch ansteigen und wie viel darüber berichtet wird, nur ein ganz kleiner Teil der Haushalte nutzt die Chance zum Anbieterwechsel, um die Preiserhöhungen zu umgehen.“

Dabei ergibt sich nach Berechnungen von SwitchUp in Städten wie Bochum, Essen oder Dortmund beim Abschied vom Grundversorgungsvertrag ein Sparpotenzial zwischen knapp 27 und mehr als 35 Prozent. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt das Vergleichsportal Check24.

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Immerhin: Nach Angaben von Netzagentur und Kartellamt entscheiden sich Stromverbraucher zunehmend für einen neuen Vertrag. So stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Vertragswechsel beim selben Anbieter von 1,7 Millionen auf rund 2,4 Millionen. Die Zahl der Lieferanten-Wechsel erhöhte sich von knapp drei auf knapp 3,6 Millionen. „Der Wettbewerb im Strommarkt wird härter“, urteilt Energieexperte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW.

„Leider kommt das bei den Kunden nicht an“

Doch viele Verbraucher im Ruhrgebiet müssen sich auch auf steigende Strompreise einstellen. So müssen unter anderem die Kunden der Stadtwerke Bochum ab Januar 4,3 Prozent mehr für ihren Strom bezahlen. Bei einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden (kWh) ergebe sich im Grundversorgungstarif eine Mehrbelastung in Höhe von rund 43,70 Euro im Jahr, teilten die Stadtwerke mit.

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Zur Begründung verwies der kommunale Versorger auf gestiegene Netzentgelte. Der Grundversorgungstarif der Bochumer Stadtwerke sei aber auch künftig im regionalen Vergleich niedrig, so Unternehmenssprecher Kai Krischnak. Auch die Herner Stadtwerke erwägen eine Preiserhöhung.

Beim Essener Energieriesen Innogy sollen die Strompreise zum Jahreswechsel voraussichtlich stabil bleiben. Innogy-Chef Peter Terium deutete allerdings bei einer Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf eine Entscheidung im Frühjahr an – und verwies auf steigende Kosten für die Energienetze sowie vom Staat vorgegebene Preisbestandteile. „Der Preis für den nackten Strom ist runtergegangen“, sagte Terium. „Leider kommt das bei den Kunden nicht an.“

„Immer mehr Haushalte wechseln ihren Stromanbieter“

Der Innogy-Konkurrent Eon will sich beim Thema Strompreis noch nicht festlegen. „Eon wird die weitere Kostenentwicklung in den kommenden Wochen untersuchen“, hieß es auf Anfrage. Die kommunalen Unternehmen EVO in Oberhausen und ELE aus Gelsenkirchen teilten mit, der Strompreis bleibe stabil.

Die Stadtwerke halten sich bei Preiserhöhungen vielleicht auch deshalb zurück, weil sie zunehmend um ihre Kunden kämpfen müssen. „Ich freue mich, dass immer mehr Haushalte ihren Stromanbieter wechseln“, sagt Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW. Er rät allerdings auch zu Aufmerksamkeit beim Anbieterwechsel. So gebe es auf dem Markt auch Energiediscounter, die mit nicht kostendeckenden Tarifen um Neukunden werben. Im zweiten Jahr folge dann oft eine kräftige Preiserhöhung.