Essen. Im Börsen-Rückblick beleuchtet DekaBank-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater die Auswirkungen politischer Seitenwinde auf die Aktienmärkte.
Die Weltkonjunktur läuft rund. Der hiesige ifo-Geschäftsklimaindex hat ein frisches Allzeithoch erklommen. Sämtliche politischen Unsicherheiten, so auch die Separationsbestrebungen Kataloniens, perlen ab. Da passt es prima, dass niemand etwas dagegen hat, dass sich die gesamtwirtschaftliche Expansionsphase fortsetzt, auch wenn diese schon etwas in die Jahre gekommen ist.
Insbesondere Notenbanken sehnen sich nach höheren Inflationsraten und bleiben unterstützend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zurückliegenden Donnerstag zwar angekündigt, das monatliche Volumen der Anleiheankäufe ab Januar 2018 auf 30 Mrd. Euro halbieren zu wollen. Die Beendigung des Programms gleicht aber aus Marktsicht eher einer Streckung, was mithin auch für Zinserhöhungserwartungen gilt. Spontan gab es nach Bekanntgabe einen deutlichen Sprung des Deutschen Aktienindex (DAX) über die 13.000-Punkte-Marke.
Das grundsätzlich freundliche Marktumfeld mit extrem niedriger Schwankungsintensität wird ergänzend zu der geldpolitischen Unterstützung auch von der guten Gewinnentwicklung der Unternehmen genährt. Die Berichtssaison in den USA verläuft gut und in Europa ist der Start auch als gelungen zu bezeichnen.
Wenn in der nächsten Woche die Wachstumszahlen für Euroland gemeldet werden, sollten die Gewinnerwartungen der Unternehmen gut unterfüttert werden. Ein echter Hingucker für die Finanzmärkte steht auch noch an: US-Präsident Trump legt sich fest, wer neuer Chef der amerikanischen Notenbank (Fed) werden soll.