Essen. Eine zentrale Anlaufstelle für Firmengründungen soll auf der Zeche Zollverein geschaffen werden. Ruhrgebiet soll für Startups attraktiver werden.

Die Zeche Zollverein in Essen soll zur Keimzelle von Firmengründungen im Ruhrgebiet werden. Ab Anfang kommenden Jahres gibt es auf dem Gelände des Welterbes ei­ne zentrale Anlaufstelle für Gründer aus dem ganzen Revier. Eine Schlüsselrolle übernimmt dabei der Berliner Digitalisierungsexperte Christian Lüdtke, der als Gründungskoordinator im Auftrag des Initiativkreises Ruhr die Start-up-Szene im Revier beleben soll.

Getragen wird das Projekt auch von der Initiative „Glückauf Zukunft“, bei der neben der RAG-Stiftung der Chemiekonzern Evonik, der Zechenbetreiber RAG und die Gewerkschaft IGBCE mitwirken. Für die neue Gründer-Allianz steuert „Glückauf Zukunft“ 1,5 Millionen Euro für drei Jahre bei.

„Wir wollen, dass sich zunehmend Gründer fürs Ruhrgebiet entscheiden – und nicht für Hamburg, Berlin oder München“, sagt Lüdtke. Er soll heute offiziell bei der Gründerkonferenz „Ruhr Summit“ im Dortmunder U vorgestellt werden. Erwartet werden fast 1500 Kongressteilnehmer.

Büros für Start-ups im Gasometer

Vor wenigen Tagen hatte bereits RAG-Stiftungschef Werner Müller ehrgeizige Pläne für die Start-up-Szene angekündigt. Nach Darstellung von Müller soll der Gasometer auf Zollverein umgebaut werden, um Firmengründern Büros zu günstigen Konditionen zur Verfügung zu stellen. In unmittelbarer Nachbarschaft neben der neuen RAG-Zentrale soll auch das Gründerzentrum entstehen.

Christian Lüdtke
Christian Lüdtke © HO

Impulse erhofft sich der Initiativkreis Ruhr, zu dem Konzerne wie Eon, RWE und Thyssen-Krupp gehören, außerdem von einem 30 Millionen Euro schweren Gründerfonds mit der NRW.Bank. Ziel sei es, das Ruhrgebiet „als eine der attraktivsten Start-up-Regionen in Europa“ zu positionieren, sagt Thomas A. Lange, der gemeinsam mit RAG-Chef Bernd Tönjes an der Spitze des Initiativkreises steht.

Hoffnungen ruhen dabei insbesondere auf Christian Lüdtke. Der Gründer der Berliner Beratungsfirma Etventure, der in Duisburg-Rheinhausen aufgewachsen ist, war unter anderem bei der Ansiedlung der Digitalschmiede „Schacht One“ des Revierkonzerns Haniel auf Zeche Zollverein beteiligt. Auch den Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co. und den Essener Chemiekonzern Evonik hat Lüdtke betreut.

Initiativkreis Ruhr will Gründerszene vernetzen

Sein Unternehmen Etventure ist nun von der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) übernommen worden. Lüdtke bleibt aber neben seinen Aktivitäten für den Initiativkreis Ruhr weiter Geschäftsführer von Etventure in Berlin.

Im Auftrag des Initiativkreises soll Lüdtke etablierte Revierunternehmen mit der Start-up-Szene vernetzen. Das Ruhrgebiet habe gegenüber anderen Metropolregionen einen gewichtigen Vorteil, sagt Lüdtke: „Es hat seinen industriellen Kern bewahrt.“ Diesen Vorteil könne die Industrie im Ruhrgebiet nun ausspielen, indem sie sich der Gründerwelt öffne.