Essen. Im Börsen-Rückblick beleuchtet DekaBank-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater die Auswirkungen politischer Seitenwinde auf die Aktienmärkte.

Wenn der Deutsche Aktienindex (DAX) weiterhin auf hohem Niveau um die 13.000-Punkte-Marke notiert, dann muss doch alles zum Besten stehen, oder? Nun, mit Blick auf die politischen Risiken vielleicht nicht so ganz: Zusätzlich zum angespannten Verhältnis zwischen Nordkorea und den USA kommen gerade wieder Misstöne zwischen der Europäischen Union (EU) und dem Vereinigten Königreich in den wenig konstruktiven Brexit-Verhandlungen auf. In den kommenden Tagen wird es spannend sein zu beobachten, ob weitere Parlamentsmitglieder der britischen Premierministerin Theresa May den Rücken kehren. Ein Rücktritt würde die Risiken für einen harten EU-Austritt erhöhen. Neuerdings fällt der Blick auf der Risikolandkarte vermehrt auf die Abspaltungsbestrebungen der Katalanen in Spanien.

Mit Ausnahme spanischer Aktien und Anleihen haben die europäischen Finanzmärkte bislang kaum negativ reagiert. Insgesamt perlen die politischen Unsicherheiten an den Börsen indes wie an einer Lotusblüte ab. Die Risikofaktoren schlagen eben nicht durch. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Stimmung in den Unternehmen und bei den Konsumenten ist laut Befragungsindikatoren nach wie vor prächtig. Auch harte Konjunkturdaten, seien es die deutsche Industrieproduktion, die Warenausfuhr oder die amerikanischen Einzelhandelsumsätze, sollten in den nächsten Tagen stark ausfallen. Vor diesem Hintergrund schreiben die Aktienmärkte vielerorts neue Allzeithochs.