Essen. Im Börsen-Rückblick beleuchtet DekaBank-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater die Auswirkungen politischer Seitenwinde auf die Aktienmärkte.

Die erste Woche nach der spektakulären Bundestagswahl war an den Finanzmärkten unspektakulär. Der Euro wertete gegenüber dem US-Dollar ein wenig ab, was allerdings mehr mit den wieder gestiegenen Hoffnungen auf eine konjunkturfreundliche Steuerreform in den USA zu tun hatte, als mit Ängsten vor einem vermeintlich europabremsenden FDP-Wirtschaftsminister. Die Vorschläge des französischen Präsidenten für Reformen in der Europäischen Union waren zu visionär und allumfassend, als dass sie eine Reaktion an den Devisenmärkten hätte hervorrufen können. Für die deutsche Wirtschaft bliebe es auch mit einer Jamaika-Koalition bei großer wirtschaftspolitischer Kontinuität.

Für die Aktienmärkte stehen die Vorzeichen in den kommenden Wochen gut, was sich etwa in dem hervorragenden Zeugnis ausdrückte, welche die Wirtschaftsforschungsinstitute der deutschen Konjunktur ausgestellt haben. Daher schweift der Blick in der kommenden Woche insbesondere in die USA, die am Freitag den allmonatlich von den Kapitalmärkten stark beachteten Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Allerdings könnten die Daten durch die Stürme in den südlichen Landesteilen etwas verzerrt werden, so dass die Reaktionen an den Finanzmärkten bei einem niedriger als erwartet gemeldeten Beschäftigungsaufbau nicht allzu dramatisch ausfallen sollten.