Essen. . Nur fünf Tage nach Veröffentlichung der Grundsatzeinigung mit Tata auf eine Fusion der europäischen Stahlsparten hat Thyssen-Krupp eine Kapitalerhöhung durchgezogen. Weil die Effekte aus der geplanten Abspaltung der Stahlsparte noch auf sich warten ließen und man bis dahin die verbleibenden Sparten stärken wolle, hieß es zur Begründung. Die Börse, die eine Verwässerung der Bestandsaktien in der Regel gar nicht mag, ließ das kalt. Die Anleger reagierten nicht mit Massenverkäufen – der Kurs des Dax-Papiers blieb am Dienstag stabil.

Nur fünf Tage nach Veröffentlichung der Grundsatzeinigung mit Tata auf eine Fusion der europäischen Stahlsparten hat Thyssen-Krupp eine Kapitalerhöhung durchgezogen. Weil die Effekte aus der geplanten Abspaltung der Stahlsparte noch auf sich warten ließen und man bis dahin die verbleibenden Sparten stärken wolle, hieß es zur Begründung. Die Börse, die eine Verwässerung der Bestandsaktien in der Regel gar nicht mag, ließ das kalt. Die Anleger reagierten nicht mit Massenverkäufen – der Kurs des Dax-Papiers blieb am Dienstag stabil.

Wenn eine Kapitalerhöhung zur Strategie eines Unternehmen passt, muss sie Anlegern mittelfristig auch nicht zum Nachteil gereichen, findet Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Er sieht in dem Erlös von rund 1,4 Milliarden Euro aus dem Verkauf zusätzlicher Aktien eine gute Nachricht. Das erscheine absolut sinnvoll, um die viel zu niedrige Eigenkapitalquote aufzubessern, die zuletzt auf nur noch etwas mehr als fünf Prozent abgerutscht ist. Finanzchef Guido Kerkhoff und Konzernchef Heinrich Hiesinger hätten mit ihrem Mantra, man sei „solide durchfinanziert“, diese dramatisch niedrige Quote seit Jahren heruntergespielt, sagte Hechtfischer dieser Zeitung.

Durch die Kapitalerhöhung steigt die Quote Analysten zufolge nun um gut drei Prozentpunkte. Die DSW bemängelt nur, dass die zusätzlichen Anteilsscheine prospektfrei wieder nur an institutionelle Anleger gegangen seien und Kleinanleger keinen Zugriff gehabt hätten.

So konnte der schwedische Finanzinvestor Cevian als zweitgrößter Einzelaktionär von Thyssen-Krupp wieder ein Stück näher an die Krupp-Stiftung heranrücken. Denn während Cevian bei der zehnprozentigen Kapitalerhöhung einem Insider zufolge mitzog und so seinen Anteil bei 18 Prozent halten konnte, beteiligte sich die Stiftung erneut nicht. Ihr Anteil sei dadurch von 23 auf rund 21 Prozent gesunken, teilte die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung am Dienstag mit.

Aktionärsschützer Hechtfischer sieht darin noch keine Verschiebung der Machtverhältnisse im Konzern, glaubt aber, dass Cevian nicht zu Unrecht einen zweiten Sitz im Aufsichtsrat einfordern könne, wenn der Investor sich der 20-Prozent-Marke nähere.

Konzernchef Heinrich Hiesinger hatte angekündigt, mit dem frischen Geld die anderen Sparten stärken zu wollen und Restrukturierungsmaßnahmen schneller vorantreiben zu wollen. Im Konzern laufen in diversen Sparten mehrere Sparprogramme parallel, mit denen Tausende Stellen abgebaut werden.