Essen. Der Vorstand des Essener Industriekonzerns Thyssen-Krupp hat eine Erhöhung des Grundkapitals um zehn Prozent beschlossen.
Thyssen-Krupp will sich frisches Geld beschaffen. Wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte, hat der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsratspräsidiums beschlossen, das Grundkapital des Konzerns um zehn Prozent zu erhöhen. Das entspricht knapp 56,6 Millionen neuen Aktien, die ausgegeben werden. Damit könnten rund 1,4 Milliarden Euro in die Kassen von Thyssen-Krupp fließen.
„Mit der Grundsatzvereinbarung über das Gemeinschaftsunternehmen mit Tata haben
wir strategisch Klarheit geschaffen. Bis sich die positiven Effekte aus der Transaktion auf unsere Bilanz auswirken, braucht es aber Zeit“, sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger zur Begründung. „Diese Zeit nutzen wir, um schon jetzt unsere Industriegütergeschäfte zu stärken.“ Thyssen-Krupp will mit dem indischen Konzern Tata einen neuen Stahlriesen in Europa formen. Zum Kerngeschäft des Essener Traditionskonzern gehören damit künftig noch das Aufzugsgeschäft, der Anlagenbau und die Automobilzulieferung.
Essener Krupp-Stiftung ist aktuell größter Einzelaktionär
Ob es im Zuge der Kapitalerhöhung eine spürbare Machtverschiebung im Aktionärskreis von Thyssen-Krupp gibt, blieb zunächst offen. Derzeit ist die Essener Krupp-Stiftung der größte Einzelaktionär des Konzerns, dicht gefolgt vom Finanzinvestor Cevian. Ein Insider ging davon aus, dass es vermutlich zu keiner gravierenden Veränderung kommen wird. Die Ausgabe neuer Aktien sollte noch am Montag starten. Dabei sollten die beteiligten Banken die Anteilsscheine institutionellen Investoren anbieten.
Das Unternehmen erklärte, mit der Kapitalerhöhung entstehe finanzieller Spielraum, um das Wachstum der Industriegütergeschäfte zu unterstützen und die Sanierung in bestimmten Bereichen schneller voranzutreiben.