Essen. . Im September beginnen Supermärkte und mit dem Verkauf von Weihnachtsgebäck. Viele kritiseren den frühen Start. Doch die Nachfrage ist groß.

111 Tage sind es noch. Dann steht Weihnachten auf dem Kalender. Das Fest liegt noch in weiter Ferne und doch gibt es im Handel bereits erste Vorboten: Süßwaren und weihnachtstypisches Gebäck wie Lebkuchen und Spekulatius. Viele Kunden greifen bereits jetzt zu.

Seit Ende August ordern Supermärkte und Discounter die beliebte Ware bei den Herstellern. Einer der größten auf dem Markt ist die Lambertz Gruppe mit Sitz in Aachen. „Der September ist der umsatzstärkste Monat bei den Lebkuchen, die Verbraucher warten das gesamte Jahr darauf“, sagt Sprecher Ralf Fritzsche. In den Monaten Oktober bis Dezember halten sich die Umsätze seiner Auskunft nach im Gleichgewicht.

Kauf trotz Kritik

Fragt man bei den Kunden in den Märkten nach, müsste der Trend eigentlich ein anderer sein. Die meisten finden den Zeitpunkt des Verkaufs von Lebkuchen und Spekulatius noch zu früh. Nur wenige bekennen sich zu der Ware. „Die meisten kritisieren, kaufen dann aber doch“, verrät ein Mitarbeiter aus einem Essener Discounter. Der Verkaufsstart habe sich bewährt: „Wenn niemand kaufen würde, stünde die Ware nicht in den Geschäften“, betont Ralf Fritzsche.

Die Märkte reagieren auf die Nachfrage. Denn die gebe es auch jetzt im Spätsommer schon, heißt es bei den Supermärkten sowie Discountern. Aldi Nord bietet beispielsweise ab dem Stichtag 1. September nach und nach Weihnachtsgebäck in allen Filialen an. In einer Essener Filiale waren die Spekulatius am Montag bereits vergriffen. Bei Edeka und Kaufland startet der Verkauf von Gebäck im Laufe des September. Das Geschäft lohne sich.

Nikoläuse stehen noch nicht im Regal

Schokoladen-Nikoläuse sucht man allerdings noch vergebens in den Regalen. Doch auch darauf müssen die Kunden nicht mehr lange warten. Für Ende September/Anfang Oktober kündigt der Großteil der Märkte die Nikoläuse an und geht fest davon aus, dass sie Abnehmer finden. Ein Produkt, was erst im November angeboten wird, ist dagegen der Adventskalender.

Wieso funktioniert der frühe Verkauf? „Vermutlich wird Gebäck im September häufig verkauft, weil die Leute lange darauf gewartet haben. Nach so langer Zeit und bei kürzer werdenden Tagen schmecken Leckereien mit Zimt und Nelken besonders gut“, erklärt Solveig Schneider vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI).

Laut BDSI war der Lebkuchen 2016 das beliebteste Weihnachtsgebäck (38 Prozent), gefolgt von Spekulatius und Christstollen (je 21) und Dominosteinen (9). Der Verzehr von Weihnachtsgebäck beträgt in Deutschland etwa ein Kilogramm pro Person. Und beginnt seit Jahren im September. Auch, wenn es vielen immer früher vorkommt.