Essen. Die Sommermonate gelten als schwache Aktienzeit. Nach der Dividendensaison ist das Interesse an Unternehmenswerten bis in den Herbst schwach.
Janet Yellen, die Präsidentin der US-Notenbank (Fed), hat es in ihrer Rede vor dem US-Kongress am zurückliegenden Donnerstag erneut bestätigt. Aus ökonomischer Sicht haben die USA derzeit wohl die „beste aller Welten“: solides Wachstum ohne Inflationsdruck bei anhaltend niedrigen Zinsen. Dennoch will die Fed auf dem Weg aus der ultra-lockeren, immer noch von der Finanzkrise geprägten, Geldpolitik langsam aber sicher voranschreiten. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) sendet vorsichtige Signale, dass der Ausstieg aus dem Krisenmodus naht. Die jüngsten Konjunkturdaten bestärken die Notenbanken auf diesem Weg. Denn nicht nur der amerikanische Arbeitsmarktbericht hat zuletzt gute Konjunkturnachrichten für Juni geliefert. Hinzu kamen auch starke Außenhandelsdaten für Deutschland und China sowie ein kräftiger Anstieg der Industrieproduktion im Euroland.
Vor diesem Hintergrund blicken wir gespannt auf den EZB-Zinsentscheid am kommenden Donnerstag. EZB-Präsident Mario Draghi wird wohl noch keine klaren Aussagen für das baldige Zurückfahren der Anleihekäufe machen. Vielmehr wird er versuchen, die am Anleihemarkt zu beobachtenden deutlichen Renditeanstiege mit der erneuten Bestätigung zu dämpfen, dass die Leitzinsen noch für sehr lange Zeit sehr niedrig bleiben werden. Die Aktienmärkte werden sich jetzt verstärkt der beginnenden Quartalsberichtssaison zuwenden. Die erwarteten soliden Gewinnanstiege sollten die jüngsten Kursanstiege unterstützen und damit die Aktienmärkte stabilisieren.