Essen. . Beim Christopher Street Day (CSD) in Köln beteiligt sich der Essener Industriekonzern Thyssen-Krupp erstmals mit einem eigenen Wagen.

Der Essener Industriekonzern Thyssen-Krupp will in diesem Jahr erstmals mit einem eigenen Wagen beim Christopher Street Day in Köln teilnehmen. „Wir möchten demonstrieren, das wir offen sind für Beschäftigte jeglicher sexueller Orientierung“, sagt die zuständige Managerin Barbara Thiel. „Rund zehn Prozent der Menschen im Land sind lesbisch, schwul, bi-, trans- oder intersexuell. Als Unternehmen mit knapp 160 000 Beschäftigten sind wir ein Spiegelbild der Gesellschaft“, gibt Thiel zu bedenken. „Wir können es uns als Arbeitgeber nicht leisten, auf zehn Prozent der Gesellschaft zu verzichten.“

Das Thema sei dem Unternehmen auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen wichtig, sagt die Personalmanagerin. „Es kostet Mitarbeiter Kraft, sich zu verstellen. Wenn Beschäftigte offen zu ihrer sexuellen Orientierung stehen können, sind sie leistungsfähiger.“

Thyssen-Krupp hat die Mitarbeiter über einen Newsletter eingeladen, am Christopher Street Day (CSD) teilzunehmen. Vor einigen Tagen habe es bereits 150 Anmeldungen gegeben, sagt Thiel. Auch Personalvorstand Oliver Burkhard wolle am 9. Juli auf dem Wagen von Thyssen-Krupp mitfahren – in Begleitung seiner Frau. Für die Veranstaltung gibt es spezielle T-Shirts des Konzerns, auf denen „Open for all“ („Offen für alles“) steht. Auch kleine Geschenke wie Gummibärchen und Jutetaschen werden vom Unternehmen verteilt.

„Insbesondere bei Frauen punkten“

„Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass wir klar machen, wie wichtig uns die Unternehmenskultur ist“, sagt Thiel. „Insbesondere bei Frauen können wir als Arbeitgeber punkten, wenn wir uns als tolerantes Unternehmen positionieren.“ Thyssen-Krupp will seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch beim Outing im Job unterstützen. Die Frage, „sag’ ich’s meinen Kollegen und wenn ja, wie?“, beschäftige viele Menschen, die lesbisch, schwul, bi- oder transsexuell sind.

„Immer mehr Beschäftigte fühlen sich bei uns sicher und akzeptiert und outen sich“, berichtet Thiel. Kürzlich hat sich Thyssen-Krupp dem Netzwerk „Proutemployer“ angeschlossen. Mitgliedskonzerne wie die Deutsche Bank, Post und Telekom sowie Adidas, BASF, Bosch, SAP, Siemens und die Commerzbank verpflichten sich, ein möglichst vorurteilsfreies Arbeitsumfeld zu schaffen.