Berlin. Milliardenschulden, hohe Verluste, Flugausfälle, Gepäckchaos, Verspätungen und Tausende genervte Kunden: Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin schlittert immer tiefer in die Krise. Im Kampf ums Überleben hat Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft am Donnerstag nun auch den Staat um Hilfe gebeten. Das Unternehmen hat bei den Landesregierungen in Berlin und Nordrhein-Westfalen eine Anfrage auf Prüfung eines Bürgschaftsantrags gestellt. Dies gilt als erster Schritt für die Gewährung von Bürgschaften der Länder, mit denen Air Berlin neue Kredite absichern könnte.

Milliardenschulden, hohe Verluste, Flugausfälle, Gepäckchaos, Verspätungen und Tausende genervte Kunden: Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin schlittert immer tiefer in die Krise. Im Kampf ums Überleben hat Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft am Donnerstag nun auch den Staat um Hilfe gebeten. Das Unternehmen hat bei den Landesregierungen in Berlin und Nordrhein-Westfalen eine Anfrage auf Prüfung eines Bürgschaftsantrags gestellt. Dies gilt als erster Schritt für die Gewährung von Bürgschaften der Länder, mit denen Air Berlin neue Kredite absichern könnte.

Düsseldorf und Berlin sind mit je 2800 Beschäftigten die größten Standorte der Fluggesellschaft. In beiden Ländern ist die Sorge groß. Denn eine Pleite von Air Berlin könnte viele Arbeitsplätze kosten. Ob die beiden Länder eine Bürgschaft gewähren, ist nicht sicher. Da Bürgschaftsanträge grundsätzlich vertraulich behandelt werden, lehnten sowohl der Berliner Senat als auch das NRW-Wirtschaftsministerium eine Stellungnahme ab.

Auch über die Summe, die sich Air Berlin absichern lassen möchte, herrscht Stillschweigen. Sollte die Bürgschaft 200 000 Euro überschreiten, müsste auch die EU-Kommission prüfen, ob diese Hilfe überhaupt zulässig ist.

Betrieb von Niki läuft weiter

Der Finanzbedarf der Airline, die seit Monaten mit massiven operativen Problemen kämpft, ist enorm. Im ersten Quartal verlor das Unternehmen an jedem Tag rund drei Millionen Euro, das Minus zwischen Januar und März betrug 782 Millionen Euro. Air Berlins Schulden übersteigen die Vermögenswerte seit Langem. Die Nettoverschuldung betrug 2016 knapp 1,2 Milliarden Euro. Nun will sich Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann offenbar mithilfe des Steuerzahlers mehr finanziellen Bewegungsspielraum verschaffen.

Diesen braucht er, um den Umbau von Air Berlin voranzubringen und das aktuelle Chaos zu beenden. Dass in absehbarer Zeit das Geld ausgeht, sei nicht zu erwarten, so Air Berlin. Liquidität sei vorhanden, zumal der arabische Großaktionär Etihad, der knapp 30 Prozent der Anteile an Air Berlin hält, die notwendige finanzielle Unterstützung bis Oktober 2018 zugesichert hat.

Die Frage, wie Air Berlin künftig aussehen soll, wird unterdessen immer ungewisser. Am Donnerstag wurde bekannt, dass Etihad die Gespräche mit dem Tourismuskonzern TUI über den Aufbau einer gemeinsamen Ferienfluggesellschaft aus der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki und der TUIfly abgebrochen hat. Gründe dafür wurden nicht genannt.

Die Auslagerung in eine neue Gesellschaft galt bislang als wichtiger Schritt bei der strategischen Neuausrichtung von Air Berlin. Experten sehen als wesentliches Problem der Airline, dass sie Ferienflieger, Langstrecken-Airline und Europa-Shuttle gleichzeitig sein wollte und sich dabei verzettelt habe. Nun soll nach Angaben von Etihad das Touristikgeschäft der Air-Berlin-Gruppe in einem separaten Geschäftsbereich geführt werden, unter der Marke Niki. Eigentümer von Niki ist Etihad, die dafür 300 Millionen Euro an Air Berlin bezahlt hat.

Air Berlin erklärte, es handele sich nur um eine Änderung der Gesellschafterstruktur. Der Niki-Winterflugplan sei freigeschaltet. Niki fliege „weiterhin verlässlich zu den Warmwasserdestinationen“.

Dennoch: Air Berlin braucht nun eine neue Lösung, die in eine möglicherweise noch engere Zusammenarbeit mit Lufthansa mündet. Und auch TUIfly muss nun aus eigener Kraft versuchen, sich im schwierigen Urlaubsgeschäft zu behaupten.

Der Air-Berlin-Chef will noch 2017 einen Partner finden – die Lufthansa sei einer von einigen möglichen. Auch Lufthansa ist einer Übernahme von Air Berlin nicht abgeneigt, sofern die Araber die Schulden übernähmen und die Aufsichtsbehörden zustimmten. Nach der Nachricht von der Bitte um Staatshilfe sind die Aktien jedenfalls gesunken und Air Berlin ist noch billiger geworden.