Holzwickede. . Daniel Marx und Daniel Krahn hatten 2012 die Idee für das Onlineportal „Urlaubsguru“. Inzwischen hat die Firma 150 Mitarbeiter und einen Laden.
Sie sind erst 31 und 34 Jahre alt, haben ihre private Leidenschaft zum Hobby gemacht und in weniger als fünf Jahren ein stark expandierendes Unternehmen mit inzwischen mehr als 150 Mitarbeitern aufgebaut: Daniel Marx und Daniel Krahn sind die Gründer von Urlaubsguru.de – einem Internetportal, das Reiseschnäppchen vermittelt. Die Pionierarbeit im Schatten des Dortmunder Flughafens brachte den beiden Chefs zuletzt den Gründerpreis NRW und den Titel „Bürger des Ruhrgebiets“ des Vereins Pro Ruhrgebiet ein.
Chefs laden Mitarbeiter nach Las Vegas ein
Bei den „Urlaubsgurus“ ist alles ein bisschen anders als in anderen Unternehmen. Die Mitarbeiter vieler unterschiedlicher Nationalitäten sind im Schnitt nur 32 Jahre alt, sie duzen auch ihre Kunden und um ihr persönliches Wohlergehen in der Firmenzentrale in Holzwickede kümmern sich Wohlfühlmanager.
Im September wartet ein besonderes Motivations-Bonbon auf das Team: Die Chefs laden alle Mitarbeiter zu einer Woche in Las Vegas ein. „Wir haben unser internes Umsatzziel zweimal verpasst“, sagt Daniel Krahn. „Jetzt hat es geklappt. Und das wollen wir mit allen Kollegen feiern.“ Zur Philosophie des jungen Unternehmens, das erst 2012 an den Start ging, gehöre eben auch, dass „aus den Mitarbeitern eine Familie“ werde. Krahn: „Wir sind ein harmonischer Haufen.“
Sechs Millionen Facebook-Fans
Der Anspruch scheint aufzugehen: Im laufenden Jahr peilen die „Urlaubsgurus“ einen Außenumsatz von 200 Millionen Euro an. „Damit gehören wir zu den größten Reiseportalen in Deutschland“, sagt Daniel Marx. Nach seinen Angaben haben die Ruhrgebietler die heftig werbenden Konkurrenten „Ab in den Urlaub“ und „Trivago“ gemessen an den Besucherzahlen der Homepage inzwischen überholt. Im sozialen Netzwerk Facebook haben die „Urlaubsgurus“ derzeit rund sechs Millionen Fans.
Das Konzept ist einfach: Die Mitarbeiter („alle reiseaffin“, so Daniel Krahn) durchsuchen das Internet rund um die Uhr nach Reiseschnäppchen und Rabattaktionen. „Diese Arbeit nehmen wir unseren Lesern ab. Buchen müssen sie beim Veranstalter dann selbst“, erklärt Marx. Für ihre Dienstleistung erhalten die „Urlaubsgurus“ nach eigenen Angaben von den Tourismuskonzernen „eine einstellige Provision“. Reisebüros dagegen, so heißt es in der Branche, kassieren dagegen bis zu 20 Prozent Provision. „An Billigfliegern wie Ryanair verdienen wir dagegen keinen Cent. Wir vermitteln die Reisen dennoch, damit die Nutzer wieder bei uns buchen“, so Daniel Krahn.
Ladenlokal in Unna
Die vergleichsweise günstige Provision macht das Internetportal aus Holzwickede bei den Veranstaltern attraktiv. „Anbieter wie Tui melden uns inzwischen ihre Sonderangebote direkt“, sagt der Geschäftsführer. Im Schnitt 30 davon präsentieren die „Urlaubsgurus“ täglich auf ihrer Homepage. Sie suchen aber auch nach individuellen Reisen für ihre Besucher. Die Internet-Unternehmer haben deshalb im April in Unna ein real existierendes Ladenlokal eröffnet, das täglich bis 21 Uhr geöffnet hat.
Die Erfahrungen ihrer geglückten Unternehmensgründung geben die beiden Chefs inzwischen weiter, sind beim Ruhr-Hub der Revierstädte dabei und nahmen an Fuck-up-Nights im Ruhrgebiet teil, bei denen sich gescheiterte Gründer treffen. „Wir haben regelmäßig junge Leute bei uns zu Gast, die uns ihre Ideen präsentieren“, sagt Krahn. Aus diesem Kontakt ist „Prinz sportlich“ entstanden – eine Onlineplattform für Sportmode. Neben den Urlaubsgurus, Schnäppchenfee, Captain Kreuzfahrt und Mein Haustier gehört sie zu den Firmen unter dem Dach der von Marx und Krahn gegründeten Uniq GmbH.
Ohne Kredite und Investoren
„Im Ruhrgebiet gibt es viele gute Gründerideen. Wir müssen uns nicht hinter Berlin verstecken“, betont Krahn. Er und sein Freund Daniel Marx hatten die Idee für den „Urlaubsguru“ 2012 nach dem Grillen auf dem Balkon. Zum damaligen Zeitpunkt suchten sie im Netz bereits privat Reiseschnäppchen für sich selbst und Freunde. Ohne Kredite und Investoren bauten der damalige Anzeigenberater (Krahn) und der Diplom-Ingenieur in der IT-Branche (Marx) das Portal auf. Ihre Jobs konnten sie rasch aufgeben. Jetzt machen sie potenziellen Gründern Mut: „Wer eine Idee hat, sollte sie ausprobieren, auch wenn es nicht sofort klappt. An diesem Mut hapert es oft im Revier.“