Essen. . Thyssen-Krupp hat das Essener Firmenquartier in einen Garten verwandelt. Zwischen den Verwaltungsgebäuden wachsen jetzt Gräser und Stauden, Kräuterpflanzen und Beerenobst. Offiziell geht es um einen Beitrag des Konzerns zum Programm von Essen als „Grüne Hauptstadt Europas“. Nebenbei beschwört Vorstandsmitglied Oliver Burkhard die Wandlungsfähigkeit von Thyssen-Krupp. „Wir müssen uns immer wieder neu erfinden“, ruft er den Mitarbeitern zu.

Thyssen-Krupp hat das Essener Firmenquartier in einen Garten verwandelt. Zwischen den Verwaltungsgebäuden wachsen jetzt Gräser und Stauden, Kräuterpflanzen und Beerenobst. Offiziell geht es um einen Beitrag des Konzerns zum Programm von Essen als „Grüne Hauptstadt Europas“. Nebenbei beschwört Vorstandsmitglied Oliver Burkhard die Wandlungsfähigkeit von Thyssen-Krupp. „Wir müssen uns immer wieder neu erfinden“, ruft er den Mitarbeitern zu.

Auch eine Ausgliederung der traditionsreichen Stahlsparte rückt offenbar näher. Seit Monaten laufen Verhandlungen mit dem indischen Konzern Tata, der im niederländischen Ijmuiden und in Port Talbot in Großbritannien große Stahlwerke betreibt. Auch heftiger Widerstand der Arbeitnehmervertreter hält Vorstandschef Heinrich Hiesinger nicht davon ab, die Chancen für einen Zusammenschluss auszuloten.

Als Modell gilt eine Gemeinschaftsfirma, an der Thyssen-Krupp und Tata je 50 Prozent der Anteile halten. Damit müsste Thyssen-Krupp nicht mehr wie bisher milliardenschwere Pensionsverpflichtungen für die Stahlarbeiter in der Konzernbilanz verbuchen. Der Betriebsrat lehnt eine Fusion kategorisch ab.

Traditionell hat der NRW-Ministerpräsident einen Sitz im Kuratorium der Krupp-Stiftung, die der wichtigste Aktionär des Konzerns ist. Derzeit gehört Hannelore Kraft (SPD) zu dem Gremium. Auch für den künftigen NRW-Regierungschef Armin Laschet (CDU) ist ein Stuhl reserviert. Bislang sind alle Ministerpräsidenten mit dem Ende ihrer Amtszeit aus dem Kuratorium ausgeschieden, auch wenn es offiziell keinen Automatismus gibt. Günter Back, der Betriebsratschef der Thyssen-Krupp-Stahlsparte, wünscht sich, dass Laschet seinen Einfluss geltend macht. „Wir hoffen, dass die neue NRW-Landesregierung klar Position bezieht und eine Stahlfusion von Thyssen-Krupp und Tata aufgrund der hohen Risiken für die deutschen Standorte und Arbeitsplätze ablehnt“, sagte er unserer Redaktion.

Back, der zum CDU-Arbeitnehmerflügel CDA gehört, kündigte an, er werde das Gespräch mit der Landesregierung suchen und Laschet oder den neuen Wirtschaftsminister zu einer Betriebsversammlung einladen.

Verkauf der Stahlsparte?

Möglich ist, dass Thyssen-Krupp und Tata Fakten schaffen, bevor die neue Landesregierung im Amt ist. Es sei eher eine Sache von Wochen und nicht von Monaten, bis es Verhandlungsergebnisse gebe, heißt es im Umfeld des Konzerns. Das „Manager Magazin“ berichtet indes, Hiesinger erwäge auch einen Verkauf der Stahlsparte. Mögliche Käufer seien der Branchenriese Arcelor Mittal, der russische Hersteller Severstal oder der Finanzinvestor KKR. Mit Sorge verfolgt Günter Back auch, dass Amsterdam oder London als mögliche Orte für den Sitz der neuen Holding des Gemeinschaftskonzerns gehandelt werden.

Am Rande des Termins zur „Grünen Hauptstadt“ wollte sich Thyssen-Krupp-Finanzvorstand Guido Kerkhoff nicht zum Stand der Verhandlungen mit Tata äußern. Konzernchef Hiesinger wiederum war nach Berlin gereist, um am Treffen von Kanzlerin Angela Merkel mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang teilzunehmen.