Mülheim. . Kleine Betriebe können beim Land NRW Zuschüsse abrufen, um ihre Abläufe zu digitalisieren. Es hapert an Ideen für die Umsetzung, sagen Berater.
Bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsabläufe hinken kleine und mittlere Unternehmen oft hinterher. Das haben Studien und Umfragen ergeben. Um Anreize zu schaffen, vergibt das NRW-Wissenschaftsministerium den „Innovationsgutschein Digitalisierung“, der Firmen Zuschüsse in Höhe von bis zu 25 000 Euro zukommen lässt.
„Das Programm spart Unternehmen bares Geld“, sagt Michael Guth, Berater im von Land, Banken und Mitgliedsunternehmen getragenen Zentrum für Innovation und Technik (Zenit). Die Mülheimer gehören zu den Beratungseinrichtungen, die neben Hochschulen und Forschungsinstituten als Auftragnehmer in Erscheinung treten. Über Zenit können Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern eine Innovationsförderung von bis zu 80 Prozent erhalten.
Oft hapert es aber an den Ideen für die Umsetzung
„Das Bewusstsein der kleineren Unternehmen für Digitalisierung und Industrie 4.0 ist da. Oft hapert es aber an den Ideen für die Umsetzung“, so Zenit-Berater Mark Kaspers. Genau diese Lücke soll der „Innovationsgutschein Digitalisierung“ füllen. Die Firmen müssen ihn beim NRW-Wissenschaftsministerium beantragen und finanziell in Vorleistung treten. Bis zu 10 000 Euro zahlt das Land für die Analyse, 15 000 Euro für die Suche nach Lösungen.
Sobald der Förderbescheid vorliegt, können die Berater starten. „Meist nehmen wir die Digitalisierung zum Anlass, um uns die Prozesse im Unternehmen grundsätzlich anzuschauen. Dabei geht es darum, die Abläufe effizienter zu machen, Fehler zu minimieren und die Qualität zu verbessern“, sagt Guth. Die Digitalisierung sei dafür ein wichtiges Instrument.
Förderprogramme helfen bei der Digitalisierung
Wie der digitale Nachholbedarf in mittelständischen Unternehmen aussieht, zeigen exemplarisch zwei Beispiele aus Essen, in denen Zenit im Rahmen von Vorgänger-Programmen aktiv war. Die Werbemittel-Agentur „Plan Concept“ vertrieb ihre Produkte schon lange über Internetshops. Intern hatten die Essener die Digitalisierung etwas vernachlässigt. „Aufträge wurden noch ausgedruckt und in Kästen gelegt. Das Lager war nicht ins EDV-System eingebunden“, so Berater Guth. Nachdem die Probleme benannt waren, suchte Zenit Anbieter für digitale Lösungen und holte Angebote ein.
Die Essener WBT setzte beim Vertrieb ihrer hochwertigen Audiostecker bis vor kurzem allein auf Partner im Handel. „Es fehlte ein Online-Marketingkonzept und es gab keinen Webshop“, sagt Berater Kaspers. Über ein öffentlich gefördertes Projekt verkauft WBT in Zukunft nicht nur über das Netz, sondern berät Kunden auch online. Kaspers hofft, dass möglichst viele Mittelständler in NRW vom „Innovationsgutschein Digitalisierung“ Gebrauch machen.