Berlin. Die Niedrigzinsphase wird wohl noch eine Weile andauern. Zumindest gibt es bislang keine Anzeichen auf einen schnellen Kurswechsel der Europäischen Zentralbank (EZB). Sparer erhalten daher für Tagesgeld oder Festgeld kaum noch Erträge. Lässt sich nur mit Aktien oder Immobilien derzeit ein kleines Vermögen ansparen? Die Stiftung Warentest meint einen Weg gefunden zu haben, wie auch Kleinsparer anständige Renditen erwirtschaften können, ohne übermäßige Verlustrisiken einzugehen. Die Lösung sei „das Pantoffel-Depot“, sagt Heinz Landwehr, Chef der Zeitschrift.
Die Niedrigzinsphase wird wohl noch eine Weile andauern. Zumindest gibt es bislang keine Anzeichen auf einen schnellen Kurswechsel der Europäischen Zentralbank (EZB). Sparer erhalten daher für Tagesgeld oder Festgeld kaum noch Erträge. Lässt sich nur mit Aktien oder Immobilien derzeit ein kleines Vermögen ansparen? Die Stiftung Warentest meint einen Weg gefunden zu haben, wie auch Kleinsparer anständige Renditen erwirtschaften können, ohne übermäßige Verlustrisiken einzugehen. Die Lösung sei „das Pantoffel-Depot“, sagt Heinz Landwehr, Chef der Zeitschrift.
Indizes bilden Aktienwerte oder auch Staatsanleihen ab
Die Experten der Stiftung raten zum Kauf von sogenannten Exchange Traded Funds (ETF), die an der Börse gehandelt werden. Das sind Wertpapiere, die in der Regel einen Börsenindex abbilden. Das kann zum Beispiel der Dax sein oder ein Index, der europäische Staatsanleihen widerspiegelt. Es gibt auch auf Branchen zugeschnittene ETF, doch davon raten die Verbraucherschützer ab. Das Pantoffel-Depot sei einfach und auch für Laien leicht zu handhaben.
Die Strategie besteht im Kauf von zwei ETF. Der erste setzt auf die Entwicklung am Aktienmarkt. Hier setzt die Stiftung auf den Weltaktienindex MSCI World. Der zweite ETF orientiert seinen Wert an Staatsanleihen. So paaren die Finanzexperten einerseits die höheren Risiken und Chancen am Aktienmarkt mit der relativ sicheren Wertentwicklung der Anleihen. Unter dem Strich kommt dabei eine in diesen Zeiten attraktive Verzinsung heraus. „Es ist wie ein Rezept, kochen muss man selbst“, erläutert ETF-Fachmann Thomas Krüger. Der Aufwand sei gering, Expertenwissen nicht vonnöten.
Die Stiftung hat den Erfolg der Strategie mit einer Langzeitbetrachtung untersucht. Aus einer Anlage von 120 000 Euro in Aktien wären in den letzten 20 Jahren 381 000 Euro geworden, beim Tagesgeld 186 000 Euro. Das Pantoffel-Depot kann sich mit 304 000 Euro in der Mitte gut sehen lassen. Ein solcher Zugewinn ist allerdings nicht garantiert. Auch wenn Finanztest die ETFs als langfristige Anlage empfehle, „können sie trotzdem verlieren“, betont Yann Stoffel von der Zeitschrift.
Die Mischung aus Aktien- und Anleihen-ETF sowie die Beachtung einer Regel halten Verluste in Grenzen: Die Regel besagt, dass bei großen Ausschlägen an den Aktienmärkten nach oben ein Teil der ETF aus dem Depot genommen und in die sicheren Staatsanleihen-ETF gesteckt wird. Bei starken Ausschlägen nach unten handelt der Anleger umgekehrt. Um den richtigen Zeitpunkt dafür zu finden, reiche ein jährlicher Blick auf die Entwicklung aus, versichert Krüger.
Das Mischverhältnis aus Aktien und Anleihen ist eine weitere Möglichkeit, das Depot entsprechend der persönlichen Risikobereitschaft zu gestalten. Wer eher defensiv spart, setzt ein Viertel der Anlage auf Aktien und drei Viertel auf Anleihen. Offensive Anleger machen es andersherum.
Die Hausbanken bringen von sich aus eher selten diese Geldanlage ins Beratungsgespräch ein. Die Initiative muss daher vom Sparer ausgehen. Doch seine Bank muss dafür kein Kunde wechseln. In der Regel haben die Institute diese Produkte im Angebot. Besonders günstig sind laut Finanztest hier einige Direktbanken.
Der große Vorteil der ETF sind dessen geringe Kosten. Die von Finanztest angeratenen Fonds kosten keinen Ausgabeaufschlag und eine Gebühr von 0,09 bis 0,4 Prozent des Wertes im Jahr. Sie lassen sich jederzeit wieder verkaufen und sind sowohl für die einmalige Anlage größerer Beträge geeignet wie auch für Sparpläne. Schon ab 25 Euro oder 50 Euro im Monat bieten Banken diese an. Soll die Rücklage später als zusätzliche Altersvorsorge dienen, können auch Entnahmepläne für eine regelmäßige monatliche Auszahlung vereinbart werden.