Durch immer mehr Teilzeitstellen und die Tarifflucht der Händler fehlt Verkäuferinnen das Geld im Alter. Verdi warnt zu Recht vor der Armutsfalle im Alter.

Wenn wir Kunden uns am Samstag in die Rabattschlacht der Händler begeben und uns in den permanent schicker werdenden Läden immer wohler fühlen, vergessen wir leicht, dass die Gehälter der Mitarbeiter an der Kasse und im Verkauf nicht so recht zu dieser Glitzerwelt passen mögen.

Nur ein Drittel der 5,1 Millionen Beschäftigten im Handel haben noch Vollzeitverträge. Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse sind zur Regel geworden. Zu Recht warnt Verdi davor, dass diese riesige Branche in eine Altersarmut-Falle tappt, die vor allem bei Frauen zuschnappen wird. Wenn der Handelsverband nun versucht, das Problem herunterzuspielen und darauf verweist, dass die Verkäuferinnen ja noch einen voll verdienenden Mann zur Seite haben, hat er die Veränderungen in der Gesellschaft nicht verstanden. Auch Verkäuferinnen, die Singles sind, sollten von ihrem Gehalt und ihrer späteren Rente leben können.

Wie es scheint, sind die sozialen Aspekte von Arbeit im Eifer des erbarmungslosen Konkurrenzkampfs des Einzelhandels in Vergessenheit geraten. Die Mitarbeiter sind zu einer Art Spielball des Wettbewerbs geworden. Weil Händler die Preise niedrig halten wollen, sind die Personalkosten ihr letztes Regulativ. Eine beängstigende Entwicklung.