Selbstverpflichtung für Kreditvergabe abgegeben

Düsseldorf. Als Senior noch einen Kredit von einer Bank oder Sparkasse? Ein Alter von 65 Jahren oder mehr galt bis vor kurzem noch "als K.o.-Kriterium", bestätigt Michael Ilg, Geschäftsführer des Westfälisch-Lippischen Sparkassenverbands. Damit soll nun Schluss sein. Vertreter von Sparkassen, Banken und genossenschaftlichen Geldinstituten haben bei NRW-Generationenminister Armin Laschet eine Selbstverpflichtung "Chancengleichheit für Ältere" abgegeben. Ilg: "Jetzt erhält auch die Großmutter, die kein Vermögen hat, 5000 Euro, wenn sie die Hochzeit ihres Enkels finanzieren will."

Bekommen werden Senioren das Geld aber auch künftig nur, wenn klar ist, dass sie es in absehbarer Zeit zurückzahlen können. So dürfte den Finanzdienstleistern die Selbstverpflichtung leicht gefallen sein. Die Menschen werden immer älter, das ist ein großer Zukunftsmarkt, mit dem auch der Minister wirbt: 80 Prozent der Älteren seien in einer "guten bis sehr guten Vermögenssituation". Allein in NRW (2,9 Millionen Seniorenhaushalte) könnten laut Laschet 100 000 Arbeitsplätze entstehen, "wenn man das Potenzial der Seniorenwirtschaft nutzt".

Verbraucherschützer wie Frank-Christian Pauli wären schon froh, wenn die neue Selbstverpflichtung der Kreditgeber "auch eingehalten wird". Er kenne Fälle, in denen Rentnern Geld zum Ersatzkauf für ein defektes Haushaltsgerät verweigert worden ist. "Wenn Ältere doch einen Kredit bekommen, müssen sie ein Vielfaches an Sicherheiten gegenüber Jüngeren bieten."

Wem ab heute noch allein aus Altersgründen ein Kredit, eine EC- oder Kreditkarte verweigert wird, den fordert Laschet zur Beschwerde an sein Ministerium auf: per Online-Formular (www.mgffi.nrw.de) oder Brief (40213 Düsseldorf). Seine Ansage: "Jede Altersdiskriminierung wird verfolgt." Kommentar