Essen. . Verdi kritisiert das Gehalt des neuen RWE-Chefs Rolf Martin Schmitz. Dessen Bezüge sollen um 15 bis 20 Prozent auf 3,5 Millionen Euro steigen.
Wenn der neue RWE-Chef Rolf Martin Schmitz am morgigen Dienstag erstmals die Bilanz für den Essener Energiekonzern vorlegt, wird er sich auch mit Fragen nach seinem Gehalt konfrontiert sehen. Denn darüber gab es in der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Mittwoch heftigen Streit. Die Gewerkschaft Verdi hält die von Chefaufseher Werner Brandt vorgeschlagene Neubewertung von Schmitz’ Bezahlung für unangemessen.
Verglichen mit seinem bisherigen Salär als RWE-Vizechef soll Schmitz 15 bis 20 Prozent mehr Geld erhalten und damit inklusive Tantiemen auf ein Jahresgehalt von 3,5 Millionen Euro kommen. Für den Sprung nannte Kontrolleur Brandt zwei Gründe: Zum einen müsse die Vergütung von Schmitz als neuer RWE-Vorstandsvorsitzender komplett neu geregelt werden. Er ist auf Peter Terium gefolgt, der die abgespaltene Ökostrom-Tochter Innogy leitet. Zudem übernehme Schmitz auch die Aufgaben von Personalvorstand Uwe Tigges, der am 1. Mai ganz zu Innogy wechselt.
„Am unteren Ende“ der Gehälter von Dax-Chefs
Mit seinem neuen Gehalt liege der RWE-Chef „am unteren Ende“ der Vorstandsvorsitzenden von Dax-Konzernen, sagte Brandt dem „Handelsblatt“. Der RWE-Vorstand besteht demnach ab Mai nur aus zwei Mitgliedern: Schmitz und Finanzmann Markus Krebber.
Auf der Arbeitnehmerbank regt sich dennoch Unmut. Angesichts des RWE-Verlusts, der im vergangenen Jahr 5,7 Milliarden Euro betrug, der abermals ausfallenden Dividende und des Abbaus von Arbeitsplätzen passe es „überhaupt nicht zur Lage von RWE, dass der Konzern nun einem Vorstand eine derartige Vergütungserhöhung zugesteht“, sagte Hans-Peter Lafos, Energieexperte von Verdi, der „Rheinischen Post“. Lafos verweist darauf, dass die RWE-Beschäftigten nur eine „maßvolle Lohnerhöhung von einem Prozent akzeptiert haben“.