Bochum.. Der Bochumer Opel-Betriebsratschef Yaman betont die Chancen, die eine Übernahme durch den französischen Peugeot-Konzern PSA bietet.

Wenn es um die Zukunft von Opel ging, schauten die Beschäftigten aus Bochum oft mit bangen Blicken zur Zentrale der US-Mutter General Motors (GM) in Detroit. Nun blicken die Mitarbeiter nach Paris. In der Avenue de la Grande-Armée befindet sich der Sitz des französischen Autobauers PSA, wo künftig wohl über das Schicksal der deutschen Opel-Standorte entschieden wird. Am Wochenende luden PSA und GM zu einer gemeinsamen Pressekonferenz an diesem Montagmorgen in Paris ein, was als sicheres Indiz dafür gelten kann, dass der Kauf von Opel durch PSA besiegelt ist.

Als sich die Bochumer Opel-Mitarbeiter am Samstag im Wittener Saalbau zu einem Treffen versammelten, gab es noch keine offiziellen Informationen zum Abschied von GM. Daher sind die Opelaner an diesem Montag wieder zu einer Belegschaftsversammlung eingeladen – diesmal nah an ihren Arbeitsplätzen im Warenverteilzentrum in Bochum-Langendreer. 700 Beschäftigte gehören zu dem Standort. Auf den Fundamenten des abgerissenen Opel-Komponentenwerks baut der Konzern für rund 60 Millionen Euro das unternehmensweit größte Ersatzteillager Europas. Der für den Sommer geplante Umzug in die neuen Hallen läuft in Teilen schon.

„Natürlich gibt es noch eine gewisse Unsicherheit in der Belegschaft“, sagt der Bochumer Opel-Betriebsratschef Murat Yaman mit Blick auf die Übernahme durch PSA. „Wir hoffen, dass wir jetzt Klarheit bekommen.“ Grundsätzlich verbreitet Yaman Optimismus. „Es gibt Chancen, die mit der neuen Situation verbunden sind. Diese Chancen wollen wir nutzen.“ Die 700 Jobs in der Revierstadt seien derzeit von Opel bis Ende 2020 vertraglich fixiert. „Dass diese Zusage weiterhin Bestand hat, brauchen wir schriftlich“, forderte Yaman. In Bochum entstehe ein modernes Warenverteilzentrum. „Daher hoffen wir auf eine langfristige Sicherung der Arbeitsplätze in Bochum über das Jahr 2020 hinaus.“

Nach VW der zweitgrößte Autobauer in Europa

Die Autoproduktion in Bochum wurde vor mehr als zwei Jahren beendet. Opel-Werke, in denen Autos oder Fahrzeugteile hergestellt werden, befinden sich jetzt nur noch in Rüsselsheim (Hessen), Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) und Eisenach (Thüringen).

Durch eine Fusion von PSA (Peugeot, Citroën) und Opel soll der nach Volkswagen zweitgrößte Autobauer in Europa entstehen. Opel beschäftigt gut 38 000 Mitarbeiter, davon mehr als 19 000 bundesweit. Die PSA-Gruppe zählt weltweit 184 000 Mitarbeiter. Zum Vergleich: Mehr als 600 000 Beschäftigte gehören zum VW-Konzern mit seinen zwölf Marken.

Auch VW war wohl an Opel interessiert

Wie nun bekannt wurde, soll auch VW zwischenzeitlich an Opel interessiert gewesen sein. Die heiße Phase der Verhandlungen sei im Jahr 2014 gewesen, schreibt die „Bild am Sonntag“. Der damalige Konzernchef Martin Winterkorn habe sogar schon Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Pläne informiert.

„Für die Opel-Mitarbeiter wäre VW ein Glücksfall gewesen“, sagt Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Anders beurteilt er die Übernahme durch die Franzosen. „Mit PSA wird es für die Beschäftigten sehr hart.“ PSA-Chef Carlos Tavares werde zwar diplomatisch vorgehen und scheibchenweise das weitere Vorgehen verkünden. Es liege aber auf der Hand, dass Tavares einen harten Sanierungskurs anstrebe.