Transparency International bekräftigt die Forderung nach einer schwarzen Liste für bestechliche Unternehmen.Deutschland ist im Vergleich zu anderen westlichen Staaten weiterhin mittelmäßig anfällig für Korruption
Berlin. Deutschland rangiert in der internationalen Wahrnehmung, wie korruptionsanfällig Politik und Verwaltung eines Landes sind, unter den westlichen Staaten weiter nur im Mittelfeld. Platz 16 auf der jährlich erstellten Liste der Antikorruptions-Organisation Transparency International (TI) sei "nicht sehr befriedigend", sagte TI-Vorsitzender Hansjörg Elshorst.
180 Länder werden derzeit bewertet. Deutschland könne sich nur bedingt trösten, dass andere große Industrieländer mit Ausnahme von England (12) noch schlechtere Plätze belegen: Italien 41, Spanien 25, USA 20, Frankreich 19. Dass neben Italien mit Griechenland (Platz 56) zwei Mitglieder der EU so schlecht bewertet werden, sei "sehr problematisch", sagte Elshorst.
Am besten schnitten gemeinsam auf Platz eins Dänemark, Finnland und Neuseeland ab. Ein relativ neues Feld in der Wahrnehmung von Korruption sei die Bestechung durch deutsche Firmen im Ausland. Es werde in einem eigenen Index erfasst, der 2008 aktualisiert werde - und dann auch den Bestechungsskandal bei der Siemens AG berücksichtige. Erst mit diesem Skandal sei in Deutschland ein allgemeines Bewusstsein für Firmen-Korruption entstanden. Jetzt hätten sich 400 Firmen mit TI zur besseren Bekämpfung zusammengefunden, berichtete Elshorst. Er verlangte erneut ein Korruptionsregister, in dem die Firmen aufgelistet und bei der Vergabe öffentlicher Aufträge überprüft werden, bei denen Korruption aufgetreten ist. Darin sei auch Bestechung im Ausland aufzulisten. Elshorst bekräftigte die Kritik, die gesetzlichen Regelungen in Deutschland gegen die Bestechlichkeit von Abgeordneten reichten nicht aus.