Essen. . Wenn Megatrends seit mehr als ein paar Jahren als solche ausgerufen werden, gedeiht die Skepsis. Und der Durchbruch von Elektroautos steht in etwa ebenso lange unmittelbar bevor wie das digital vernetzte Zuhause mit fernsteuerbarer Heizung, Waschmaschine und intelligenten Stromzählern. Dass Smarthome und E-Mobilität einmal mehr die Hauptthemen auf der Essener Messe E-World sind, müsste also niemanden beeindrucken. Doch diesmal wird die Aufbruchstimmung nicht nur in der Pressekonferenz erklärt, sie ist an den gut 700 Ständen in den Messehallen greifbar. Die Energiebranche hat sich auf den Weg gemacht.

Wenn Megatrends seit mehr als ein paar Jahren als solche ausgerufen werden, gedeiht die Skepsis. Und der Durchbruch von Elektroautos steht in etwa ebenso lange unmittelbar bevor wie das digital vernetzte Zuhause mit fernsteuerbarer Heizung, Waschmaschine und intelligenten Stromzählern. Dass Smarthome und E-Mobilität einmal mehr die Hauptthemen auf der Essener Messe E-World sind, müsste also niemanden beeindrucken. Doch diesmal wird die Aufbruchstimmung nicht nur in der Pressekonferenz erklärt, sie ist an den gut 700 Ständen in den Messehallen greifbar. Die Energiebranche hat sich auf den Weg gemacht.

Dominierten in der Vergangenheit die Stromriesen die Leitmesse der Energiewirtschaft, werden die nicht mehr ganz so neuen und teils als grüne Alibis verfolgten Trends diesmal durch die Rekordmasse der Anbieter gesetzt. Allein im Bereich Smart Energy mit Lösungen für zuhause zeigen mehr als 150 Unternehmen ihre Produkte – von offener Steuerungs-Software über Heizsysteme bis hin zu Sicherheitslösungen für die neuen Datenströme, die bei einer smarten Steuerung über das Internet entstehen.

Speed-Dating für Start-ups

Hinzu kommen 60 Start-ups mit vielen kleinen Ideen fürs große Ganze. Etwa einen digitalen Thermo-Strip für den Gasspeicher daheim, der die Anbindung an ein virtuelles Kraftwerk aus vielen privaten Anlagen ermöglicht. In Speed-Datings mit Investoren können die Gründer ihre Ideen präsentieren. Ob wohl einer anbeißt? „Mal sehen, das hoffe ich natürlich“, sagt Mandy Schipke, Geschäftsführerin der Thermotape-Firma Novum.

Die Branchenführer sind freilich ebenfalls präsenter denn je, schließlich hat die junge grüne RWE-Tochter Innogy ihren eigenen Stand, ebenso Eon und seine Kraftwerkstochter Uniper. Die Großen haben mit ihren Aufspaltungen auf die Energiewende reagiert und suchen nun beide ihr Heil in einer grünen Offensive. Eon setzt auf seinen Speicher „Aura“ für Eigenheimbesitzer mit Solardächern. Und Innogy kann einen sehr prominenten Partner vorzeigen: Amazons sprechende Box „Alexa“ steuert das smarte Zuhause per Spracherkennung. Die rundherum wachsende Konkurrenz in allen Zukunftsfeldern der Energie macht der Branche Beine.

„Die Stimmung hat sich spürbar ins Positive gedreht“, sagt Monika Krämer, Geschäftsführerin des Windtestfeldes Grevenbroich. Die erneuerbaren Energien seien endlich als wichtiger Teil auf der Messe angekommen, früher hätten die Klagen der konventionellen Großanbieter über die Energiewende die Atmosphäre dominiert.

Wohl auch durch den VW-Dieselskandal, die Kaufprämie und die Erfolge von Elektroautos in anderen Ländern gewinnt der Stromantrieb von Pkw nach Jahren des Stillstands deutlich an Dynamik. So wird eine bessere Infrastruktur mit Ladestationen nicht mehr nur angekündigt oder gefordert, sondern von diversen Konzernen angegangen. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sie hier ein neues Geschäftsfeld wittern, in dem sie nicht die letzten sein wollen. Shell plant ein Netz aus Ladestationen in den Niederlanden, Eon präsentierte gestern den dänischen Dienstleister Clever als neuen Partner für den Aufbau eines europäischen Netzes aus Schnellladestationen. Sie sollen in Abständen von 120 bis 180 Kilometern entlang der Autobahnen aufgestellt werden.