Duisburg. . DB Schenker soll das Autoteile-Logistikzentrum von Daimler im Ruhrorter Hafen mit 500 Stellen betreiben. Audi und VW sind bereits vor Ort.
Der Duisburger Hafen entwickelt sich zu einer Drehschreibe für die deutsche Automobilindustrie. Nach Audi und VW plant nun auch Daimler in Duisburg ein Logistikzentrum für Autoteile, das DB Schenker betreiben soll. Das bestätigte ein Hafen-Sprecher.
VW und Audi sind bereits mit einem großen Lager in Duisburg vertreten. Die Autobauer lassen von dort aus Komponenten per Containerschiff in ihre Werke nach Indien, China und Mexiko liefern. Dort werden sie zu Autos zusammengebaut. Das Audi-Logistikzentrum betreibt der Dienstleister Schnellecke.
500 Arbeitsplätze auf der Mercatorinsel
Für Daimler soll die Bahntochter Schenker in Duisburg tätig werden. Das Essener Unternehmen will in dem Logistikzentrum auf der Mercatorinsel rund 500 Arbeitsplätze schaffen. Der schwäbische Autobauer indes hüllt sich in Schweigen, welche Komponenten von Duisburg wohin transportiert werden sollen. Nach Angaben eines Sprechers steht bislang nur fest, dass es Einzelteile der Lieferwagen-Sparte sein werden.
Im wenige Kilometer entfernten Düsseldorfer Werk baut Daimler die Transporter-Serie Sprinter. Ein wichtiger Markt für den Lieferwagen sind die USA. Wegen der hohen Einfuhrsteuern für Autos, die es schon vor der Präsidentschaft Donald Trumps gab, lieferte Daimler bislang in Einzelteile zerlegte Sprinter nach Amerika, um sie dort wieder zusammenzusetzen. Das soll sich nun ändern. In South Carolina baut Daimler ein eigenes Sprinter-Werk, um den wachsenden US-Markt zu bedienen.
Sprinter-Produktion in Düsseldorf
In Düsseldorf sollen im Zuge der Auslandsinvestition zunächst mehr als 600 Arbeitsplätze wegfallen. Das Werk soll aber Kompetenzzentrum für den Sprinter werden und zudem die neuentwickelten Prototypen des Transporters bauen.
Die vom neuen US-Präsidenten Trump angedrohten hohen Zölle auch für eingeführte Autos können sich nach Einschätzung des Autoprofessors Ferdinand Dudenhöffer zum strategischen Vorteil für den Duisburger Hafen entwickeln. „CKD ist die Ausweichstrategie für die Autobauer, um hohe Zölle zu umgehen“, sagt Dudenhöffer und meint damit die Produktion von Komponenten, die in den Bestimmungsländern zu Autos zusammengesetzt werden.
Weitere Impulse erwartet er aus China. Duisburg ist per Güterzugverbindung mit Chongqing in der Volksrepublik verbunden. Die über 10 000 Kilometer lange Strecke wird bereits die „neue Seidenstraße“ genannt. An Bord des Zugs sind vor allem Elektronikartikel aus den Produktionsstätten von Firmen wie Hewlett-Packard, Foxconn oder Acer. Aber mit diesem Zug könne man auch deutsche Autos ins Reich der Mitte transportieren, meint Dudenhöffer – und auf dem Rückweg chinesische Elektroautos nach Deutschland.
„China ist das große Thema“, sagt der Autoexperte. Zu seinem 3. Car-Symposium im April in Shanghai kommt neben den Autobossen Ralf Speth (Jaguar/Land Rover) und Rupert Stadler (Audi) auch Duisburgs Hafen-Chef Erich Staake.