Ruhrgebiet. . Duisburg plant das größte Designer-Outlet-Center Deutschlands. In Mülheim wechseln Immobilien die Besitzer. Einkaufszentrum in Bochum.

Die Gesichter der Innenstädte im Ruhrgebiet sollen sich in den nächsten Jahren grundlegend ändern: Duisburg plant das größte Designer Outlet Center Deutschlands, in Mülheim wechseln zahlreiche sanierungsbedürftige Geschäftshäuser die Besitzer, und in Bochum ist ein neues Einkaufszentrum in der Planung.

Am 1. Februar stehen Duisburgs Kommunalpolitiker vor einer historischen Entscheidung: Sie sollen einen Grundsatzbeschluss für die Planungen des nach Angaben der Stadt größten Designer Outlet Centers Deutschlands fassen. Auf dem 30 Hektar großen Areal neben dem Duisburger Hauptbahnhof soll ein Dorf mit 140 bis 175 Läden und rund 30 000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. Der Branchenmix soll dem vergleichbarer Factory Outlets entsprechen: 60 bis 70 Prozent Bekleidung, zehn bis 20 Prozent Schuhe und Lederwaren. Der Rest der Shops soll Glas/Porzellan, Spielwaren, Schmuck, Haushalts- und Drogeriewaren anbieten.

Roermond Paroli bieten

Die Krieger Grundstück GmbH, Eigentümerin der Fläche, hat angekündigt, die spanische Neinver-Gruppe als Betreiberin des Einkaufsparadieses einzusetzen. Sie gilt als zweitgrößte Outlet-Betreiberin in Europa. Aus einer Vorlage der Stadt Duisburg für die Kommunalpolitiker geht hervor, dass insbesondere das „einwohnerstarke Einzugsgebiet“ und die „hervorragende Erreichbarkeit“ gleich an der Autobahn A 59 die „marktwirtschaftliche Machbarkeit“ unterstrichen. Danach soll das Duisburger Outlet Center vor allem dem Einkaufsmagneten Roermond Paroli bieten, aber auch den geplanten Projekten in Wuppertal und Remscheid.

Das geplante Mega-Projekt ist nicht unumstritten: SPD und CDU im Rat der Stadt Duisburg hatten zwar schon vor Monaten grundsätzliche Zustimmung signalisiert, von Grünen und Linken kamen bislang aber kritische Töne. Der Einzelhandelsverband und die Industrie- und Handelskammer sind ebenfalls gegen ein Outlet Center am Hauptbahnhof, weil sie Schaden für die City befürchten.

Nachbarstädte sollen gehört werden

Gegenwind dürften die Duisburger Pläne auch aus den Nachbarstädten, die ihre Handelsstandorte verteidigen werden, entgegenwehen. Deshalb hat die Stadt Duisburg ein „regionales Moderationsverfahren“ angekündigt, um sich mit den betroffenen Kommunen und Interessenverbänden abzustimmen. Die Duisburger Innenstadt, so die Überzeugung der Verwaltung, würde durch die Ansiedlung des Outlet Centers gestärkt, zumal die City einen Nachholbedarf im Modeangebot habe, heißt es.

Bewegung zeichnet sich auch in der Nachbarstadt Mülheim ab. In diesen Tagen sind die letzten Mauerreste des Kaufhofs der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Auf dem Areal zwischen Ruhr und City soll ein Komplex mit Läden, Gastronomie, Hotel und Wohnen entstehen.

Pläne in Mülheim und Bochum

Derweil kündigt sich auf den beiden Haupteinkaufsstraßen der Mülheimer Innenstadt ein groß angelegter Besitzerwechsel an. Nach Recherchen dieser Zeitung hat sich die UHB Wohnungsgesellschaft aus Bochum von gleich elf Wohn- und Geschäftshäusern getrennt. Weitere Eigentümer streben dort den Verkauf ihrer Immobilien an. Von einem Volumen in deutlich zweistelliger Millionenhöhe ist die Rede. In der Mülheimer Innenstadt stehen laut Wirtschaftsförderung 90 Ladenlokale leer. Das entspreche 15 Prozent.

In diesem Jahr soll in Bochum das neu gebaute Justizzentrum eröffnen. Das alte Justizgebäude im Herzen der Innenstadt soll abgerissen werden. Die Planungen die dann freie Fläche sowie des benachbarten „Telekomblocks“ sehen ein Einkaufszentrum mit 15 000 Quadratmetern, Büros und Praxen vor. In der Diskussion ist auch ein Umzug der Stadtbücherei und der Volkshochschule dorthin.