Essen. . Empörung im Osten, Erleichterung in NRW: Ein Rückzieher von Wirtschaftsminister Gabriel in Sachen Strompreis sorgt für ein geteiltes Echo.
Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) für bundesweit einheitliche Netzentgelte, die voraussichtlich zu höheren Strompreisen in NRW geführt hätten, sind vom Tisch. Das von Gabriel geführte Ministerium bestätigte, dass die bundesweite Angleichung der Entgelte doch nicht Teil eines angekündigten Gesetzentwurfs ist.
Die Netzentgelte, die im Osten besonders hoch sind, machen etwa ein Viertel des Strompreises aus.
Die NRW-Landesregierung zeigte sich erleichtert. „Die Entscheidung des Bundeswirtschaftsministers, auf die Angleichung der Übertragungsnetzentgelte zu verzichten, ist eine gute Nachricht für die Verbraucher in NRW“, sagte Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) unserer Redaktion. „Die Landesregierung hat sich damit erfolgreich für eine verursachungsgerechte Zuordnung der Netzkosten eingesetzt – denn gerade die nord- und ostdeutschen Regionen profitieren vom Ausbau der erneuerbaren Energien, der nun die Netzkosten in die Höhe treibt.“
Sachsen-Anhalts Regierungschef Haseloff hofft auf Merkel
Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) zeigte sich empört und sagte, er wolle nun bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vorstellig werden. Derzeit sind die Netzentgelte regional unterschiedlich. NRW, wo im Mai gewählt wird, gehört zu den Ländern mit vergleichsweise niedrigen Preisen.
Der westdeutsche Netzbetreiber Amprion hatte durch einheitliche Netzentgelte Strompreissteigerungen befürchtet, die auch Werke der Chemiekonzerne Bayer, BASF und Evonik oder die Elektrostahlwerke von Thyssen-Krupp betroffen hätten.