Am Niederrhein. . Die lange Preiskrise bei Milch beschleunigt Trend zu größeren Betrieben. Doch Landwirte haben Hoffnung für die erste Hälfte von 2017.
Mittlerweile haben sich die Erzeugerpreise für Milch wieder etwas erholt. Statt nur knapp über 20 erhalten die Landwirte wieder rund 30 Cent je Liter. Die über ein Jahr währende Tiefpreisphase hat den Strukturwandel in der Landwirtschaft aber dramatisch beschleunigt: Wie das Statistische Landesamt berichtet, sank die Zahl der Milchkuhbetriebe in Nordrhein-Westfalen zwischen November 2015 und November 2016 um 633 auf 6179 – ein Minus von satten 9,3 %.
„Das hatten wir noch nie – normal sind Rückgänge zwischen 3 und 4 %“, sagt Wilhelm Neu, Vize-Vorsitzender der Rheinischen Bauern und selbst Milchbauer in Hamminkeln. Gerade am Niederrhein hat Milch eine große Bedeutung. Neus Nachbarkreis Kleve ist in NRW weiter der Kreis mit den meisten Milchkühen – nämlich 56 794 Tieren, verteilt auf 500 Betriebe. Eine gute Milchkuh gibt um die 9000 Liter pro Jahr.
Nachfrage zieht an
Der Milchpreis werde immer sensibler gegenüber Ereignissen auf dem Weltmarkt, sagte Neu im Gespräch mit der NRZ. Aktuell erlebe man, dass der Preis deutlich anziehe, infolge von steigender Nachfrage aus China, weil es dort im Norden des Landes starke Dürren gab. Experten erwarten eine weiter anziehende Nachfrage fürs erste Halbjahr 2017. „Wir gehen zumindest bis dahin von einer zufriedenstellenden Geschäftsentwicklung aus“, so Neu.
Klar ist aber auch: Über kurz oder lang wird der Milchpreis auch wieder sinken. Die Höfe wappnen sich mit mehr Kühen. Die durchschnittliche Zahl pro Betrieb stieg auf 68 (plus 6). Landesweit gibt es aktuell 417 214 Milchkühe. Ihre Zahl hat seit November 2014 nur wenig abgenommen (-1,4 %).