Soest. . Die Sparkasse Soest erhebt bei mehreren Tausend Onlinebanking-Kunden eine Gebühr pro Klick, sobald damit ein technischer Vorgang wie eine Buchung verbunden ist.

Kreditinstitute verfolgen, wie andere Unternehmen auch, das Ziel, möglichst Erträge zu erwirtschaften. In der nun seit Jahren andauernden Niedrigzinsphase sind die Gewinnmargen im Kreditgeschäft vergleichsweise gering geworden. Aber irgendwoher müssen die Einnahmen ja kommen. Not macht erfinderisch, wie die Sparkasse Soest beweist. Für viele Onlinebanking-Kunden kostet jeder Klick nach dem Login auf der Sparkassenseite einen Cent, demnächst sogar zwei.

Kurios, zumindest aber ungewöhnlich, wie ein Sprecher des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe bestätigt: „Es gibt sehr unterschiedliche Einzelabrechnungsmodelle, aber von der Klickgebühr habe ich jetzt das erste Mal gehört.“

Dabei sei es bei der Sparkasse Soest, die zu den 67 Mitgliedskassen im Verband gehört, nichts Neues: „Vor etwas mehr als zwei Jahren haben wir den Preis eingeführt“, erklärt Thomas Schnabel, Sprecher des Soester Geldinstituts. Giro- und Zahlungsverkehr sei kostenintensiv. Daher würden regelmäßig entsprechend der jeweiligen Kostenentwicklung Anpassungen vorgenommen. Einen unmittelbaren Zusammenhang zur aktuellen Niedrigzinsphase gebe es nicht, behauptet Schnabel. Allerdings dürfte die Zinstiefphase auch in Soest Thema sein.

Ein Vergleich lohnt sich

Immerhin für rund 6 000 der etwa 50 000 Girokonten der Soester Sparkasse werde die Klickgebühr erhoben. Sie betrifft Kunden, die die günstigere Variante mit 3,50 statt fünf Euro Grundgebühr gewählt haben und fällt an, sobald nach dem Login online ein technischer Vorgang ausgelöst wird. Also bei Überweisungen oder dem Abruf von Kontoständen.

„Die Gebühren in Soest sind nicht außergewöhnlich hoch. Es gibt auch kein Grundrecht auf ein kostenloses Girokonto, wohl aber darauf, den Kontostand kostenlos abrufen zu können“, sagt Markus Feck von der Verbraucherzentrale NRW. Dies sei laut Sparkasse Soest weiter möglich - am Kontoauszugsdrucker in einer Filiale. So werden sich das Onlinekunden aber wohl kaum gedacht haben.

Verbraucherschützer Feck rät ganz generell, die Gebühren bei der Kontoführung zu vergleichen, wie es die meisten Nutzer auch bei Handyverträgen täten. „Hier lässt sich eine Menge Geld sparen. Und die Kreditinstitute sind mittlerweile verpflichtet, beim Wechsel der Bank oder Sparkasse zu helfen.“