Vertrag wird trotz der gescheiterten Endesa-Übernahme um weitere zwei Jahre verlängert. Der Düsseldorfer Energieriese nimmt den russischen Strommarkt ins Visier. Vorstand hebt Gewinnprognose für 2007 leicht an

Essen. Zuweilen sind Niederlagen auch mit Erleichterung verbunden. Zwar musste sich Eon-Chef Wulf Bernotat von Aktionärsvertretern auf der gestrigen Hauptversammlung in Essen einige kritische Fragen zur Verhandlungstaktik bei der gescheiterten Übernahme des spanischen Energiekonzerns Endesa gefallen lassen. "Am Ende war es vielleicht auch ganz gut so, man kann froh sein, dass es keinen Bieter-Wettkampf gegeben hat", sagte Klaus Schneider von der Schutzgemeinschaft der Deutschen Kleinanleger (SDK). Statt 42 Milliarden Euro auszugeben, hat Eon nun Beteiligungen im Wert von zehn Milliarden erworben.

Bernotat meinte, "wir haben uns an Recht und Gesetz gehalten, was man nicht von allen sagen kann". Insbesondere die Regierung in Madrid hatte sich massiv gegen eine Übernahme von Endesa durch die Düsseldorfer gewehrt. Bernotat machte deutlich, dass er den politischen Raum durchaus einbezogen hatte. "Bundeskanzlerin Angela Merkel hat einen Tag vorher das Angebot in Madrid angekündigt. Mehr war nicht möglich." Insgesamt habe die Offerte 300 Millionen Euro gekostet, davon sei das Gros von drei Vierteln für die Finanzierung der Kaufsumme, die aus rechtlichen Gründen habe hinterlegt werden müssen, ausgegeben worden. Offenbar geht Bernotat unbeschadet aus dem gescheiterten Übernahmeversuch hervor. Eon-Aufsichtsratschef Ulrich Hartmann kündigte an, das Aufsichtsrats-Präsidium werde dem Kontrollgremium die Verlängerung von Bernotats Vertrag um weitere zwei Jahre bis April 2010 vorschlagen. Die Befristung auf zwei Jahre sei ab dem 60. Lebensjahr in der Satzung des Unternehmens festgeschrieben. Bernotat kündigte für Mai die Bekanntgabe eines Strategie- und Investitionsprogramms an. Gestern sagte er, Russland sei als weltweit viertgrößter Strommarkt "sehr attraktiv" für Eon. Der Konzern wolle auch die "erfolgreiche Zusammenarbeit mit Gazprom fortsetzen". Man prüfe "Kooperationen in der Verstromung von Erdgas". Eon sei sehr erfolgreich in das Jahr 2007 gestartet, weshalb das Ergebnis des Vorjahres übertroffen werde. Die AG schüttet eine Dividende von 3,35 Euro je Aktie aus.