Dudenhöffer: Auto für 2500 Euro setzt Trend

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Essen. Der traditionsreichen Detroit Motor Show, der ersten wichtigen Autoausstellung des Jahres, wird gut eine Woche vor ihrem Start die Show gestohlen. Dies aber nicht auf den etablierten Märkten in West-Europa oder Japan, sondern in Indien, wo der Konzern Tata am Donnerstag sein 2500 Euro kostendes Billigauto vorstellt. Damit "beginnt eine neue Ära der Einfachstautos", sagt Ferdinand Dudenhöffer, Automobilprofessor an der FH Gelsenkirchen.

Zum einen werde sich das Wachstum auf dem Automobilmarkt bis zum Jahr 2020 zu 90 Prozent auf die Märkte Asiens und Osteuropas konzentrieren. Zum anderen würden im Jahr 2015 rund 30 Prozent der Verkäufe auf eben diesen Märkten mit Billigautos erzielt. Das Ergebnis: Es "baut sich Stück für Stück eine neue Automobilindustrie auf, in deren Zentrum neue Produkte stehen", so Dudenhöffer.

Bei Tatas "One Lakh Car" oder auch beim Dacia Logan handele es sich jedoch nicht bloß um "abgespeckte" Versionen der hier gängigen Kleinwagen, die im teureren, umkämpften oberen Billigsegment von 7000 bis 10 000 Dollar angeboten werden. Vielmehr seien gänzlich neue Angebote geschaffen worden, die sich an Großfamilien richten und zudem sparsam und vergleichsweise umweltverträglich seien. Dies jedoch sei nur durch "eine Neuausrichtung der gesamten Wertschöpfungskette" gelungen, sagt Dudenhöffer. Konzerne wie General Motors, Ford und auch VW planten jedoch nicht, auf den wesentlichen Wachstumsmärkten mit Billigautos vertreten zu sein.