London/Frankfurt. .
Das Palmöl für Produkte vieler bekannter Marken wird laut Menschenrechtlern unter schockierenden Bedingungen gewonnen. Firmen wie Unilever, Nestlé und Procter & Gamble verwendeten den Rohstoff des weltweit größten Palmöl-Herstellers Wilmar, der systematisch Kinder- und Zwangsarbeit einsetze, erklärte Amnesty International in London. Das Unternehmen mit Sitz in Singapur beschäftige auf seinen Plantagen in Indonesien Kinder schon im Alter von acht Jahren und zahle Hungerlöhne.
„Die Unternehmen drücken bei der Ausbeutung von Arbeitern in ihrer Lieferkette ein Auge zu“, sagte die Amnesty-Expertin Meghna Abraham bei der Veröffentlichung eines entsprechenden Berichts. Gleichzeitig versprächen sie ihren Kunden, das Palmöl sei auf nachhaltige Weise hergestellt. „Diese Ergebnisse werden jeden Konsumenten schockieren, der denkt, im Supermarkt eine ethische Entscheidung getroffen zu haben.“
„Irgendetwas läuft falsch“
Wilmar beliefert Amnesty zufolge neben Unilever, Nestlé und Procter & Gamble noch weitere sechs weltweit agierende Unternehmen wie Colgate-Palmolive und Kellogg’s. „Irgendetwas läuft falsch, wenn neun Unternehmen mit einem Gesamterlös von 325 Milliarden US-Dollar 2015 es nicht schaffen, etwas gegen diese grauenhafte Behandlung der Arbeiter zu unternehmen“, sagte Abraham. Zu den bekanntesten Produkten der neun im Bericht genannten Firmen gehören die Colgate-Zahnpasta, Dove-Pflegeprodukte, Ben&Jerry’s-Eis, Knorr-Suppen, Kellogg’s-Kornflakes, Ariel-Waschmittel und KitKat-Schokolade.